Samstag, 31. Mai 2014

Filmprojekt "EVA" Unterstützung gesucht!


















Seit Anfang letzten Jahres arbeiten wir, die Bildhauerin Sarah Lena Ruh und die Dokumentarfilmerin Melanie Jilg (www.melanie-jilg.de) an einem künstlerischen Dokumentarfilmprojekt über Evas Reise.

2013 begleiteten wir das Dreiergespann den Sommer über mehrere Etappen- insgesamt über vier Wochen. Im Winter waren wir bei Eva im Winterquartier in der Schweiz.


Das Projekt ist bislang unabhängig von einem öffentlich-rechtlichen oder privaten Sender. Aus Mangel an sonstigen Fördermitteln wird es aus eigener Tasche finanziert.
Nicht weil wir Geld im Überfluss haben, sondern weil alle gestellten Förderanträge abgelehnt wurden und uns das Projekt eine Herzensangelegenheit ist.


Die daraus resultierenden Vorteile - getreu Evas Herangehensweise:
Keine Richtlinien und Vorschriften. Nichts steht dem Blick und der Erzählweise im Weg.
Frei wie Lotahr, Piz und Eva betrachten wir das Leben auf Wanderschaft und ziehen die Kraft aus dem Unplanbaren.

Die daraus resultierenden Nachteile: Jetzt fehlen akut Mittel für die Postproduktion, also um den Film fertig zu stellen und ihn in einer angemessenen Form auf die Leinwand bringen zu können.

Hier seid Ihr gefragt!
Zur Unterstützung des Filmprojekts "EVA": 
Spenden Sie / spendet 

> über den Paypal-Button (hier auf der Seite rechts) 

ODER (wegen Nachfragen)

> per Überweisung an:

Melanie Jilg 
Knr: 46111241
BLZ: 70150000
IBAN DE33 7015 0000 0046 1112 41   
BIC SSKM DE MM 

mit dem Hinweis "Film". 

>>> Ohne Sie / Euch geht`s nicht! <<<

Das Geld fließt zu 100% direkt in den Schnitt, Sounddesign, Mischung, Farbkorrektur & Mastering.

Ihr Name wird als edleR SpenderIn im Abspann genannt.
Internationale Festivalteilnahmen werden angestrebt!

Die Fertigstellung - je mehr Spenden desto schneller gehts - wird hier auf oxnfrau.blogspot.de bekannt gegeben. (voraussichtlich Herbst 2014)


Vielen herzlichen Dank!
Eva, Sarah & Melanie

Freitag, 23. Mai 2014

Reibungslos


Erinnere ich mich an meine ersten drei Reisemonate 2013, sehe ich Monate  voller Schwierigkeiten und dem oft damit verbundenen Festsitzen. Dadurch haderte ich tagtäglich mit dem einzigen Projekt, auf das  ich je 3 Jahre hingearbeitet hatte und dachte viel ans Aufhören. Nicht ans Aufhören der Reise, sondern ans Reisen in kleinerem Format. Nur Hund und Mensch und wenig Kleidung. Wollte ich doch WEITER und nicht immer wieder BLEIBEN.

Das grösste Hindernis war das ewige Wackeln und Verlieren der Klaueneisen und die damit verbundene Suche und Suche und noch weitere Suche nach einem Hufschmied, der das Wissen um den Klauenbeschlag noch hat. Ich glaube, ich habe fast mit allen Hufschmieden vom Südburgenland und der Südoststeiermark telefoniert. Später suchte ich ja dann eh nur noch nach einem Hufschmied, der es überhaupt wagen würde Lothar zu beschlagen, mit oder ohne Erfahrung. Auch fast nur erfolglos. Danach kam dann das Warten auf meinen ungarischen Hufschmied, bis der mir hinterhergereist kam. Da denke ich allein an eine Woche Festsitzen in Petersdorf II, an eine Woche Wenireith bei Hartberg und mehr als drei Wochen in Grosspetersdorf. Alles zwischen Anfang Mai und Mitte Juli.

Wenn ich aber schon über diese Zeit schreibe, muss ich auch erwähnen, dass genau dieses Festsitzen einen intensiven und herzlichen Kontakt zu den Menschen aufgebaut hat, bei denen ich auf der Wiese stand. So hat mein Angewiesen sein auf Unterstützung (was ich ja total hasse) zu Freundschaften geführt, die lange halten werden.

Im Vergleich dazu erkenne ich dieses Jahr nicht wieder. Alles fügt sich von alleine an seinen Platz ohne viel Zutun von meiner Seite. Ob Grenzübertritt mit Blutuntersuchungen, scheuerndes Geschirr oder die Suche nach einer Wiese, wo ich für eine Woche sein kann um meine Freunde aus Passau sehen zu können, alles ergibt sich. Auch wieder durch die Hilfe der Menschen unterwegs. Aber diesmal ohne Festsitzen. Und auch Lothars Klauen zeigen, dass er die Hufschuhe sehr gut verträgt was mich sehr Hoffen lässt.
Lothar allgemein geht es dieses Jahr viel besser. Er hat sein ganzes Fress- und Wiederkäuverhalten automatisch gleich auf „Reisemodus“ gestellt und schaut wirklich gut aus. Ist dick und rund und hat ein glänzendes Fell. Er liebt es wieder unterwegs zu sein. So wie ich. Und wir vertrauen einander mehr als letztes Jahr.
So viel Leichtigkeit also und so viel Reibungslosikeit in meinem begonnenen Reisejahr 2014! Steh eigentlich nur ganz erstaunt da und wundere mich, dass es so auch geht.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Wieso eigentlich nicht illegal?



Die Grenzübertritte sind ja doch mit viel Aufwand verbunden. Die vielen Blutuntersuchungen (bei einem Tierarztphobiker), das Festsitzen im Grenzraum, die 30 Tage Quarantäne.
Es stimmt schon, dass es bisher niemanden interessiert hat, was Lothar für Papiere hat und wahrscheinlich auch nie interessieren wird.
Doch geht es dabei nicht um mich. Ich persönlich für mich selber, wo nur ich die Leidtragende wäre, könnte sowas schon probieren. Doch die Vorstellung, dass durch meine Ungeduld/Faulheit oder was auch immer Lothar mir weggenommen, oder weggesperrt oder noch Schlimmeres werden würde, kann ich nicht ertragen. All die Jahre Zusammenwachsen, die wir jetzt hinter uns haben wegen einer Dummheit aufgeben müssen, nein danke.
Da lieber einmal mehr Durchgehen.
wir sind in 
Deutschland
eingereist am 13.5.2014, also genau ein Jahr und zwei Tage nach meiner Einreise nach Österreich.
Alle Blutergebnisse negativ, der Ausweis von österreichischer und deutscher Seite amtlich abgestempelt!

Grenzformalitäten: Lothar geht durch


Das war mein Bericht von letzter Woche, wo ich leider kein Internet hatte:


Jetzt bin ich also an der Deutschen Grenze und um diese überschreiten zu dürfen bedarf es eines aktuellen Zirkus und Dressurtierausweises mit Negativbefunden auf diverse Tierseuchen, abesegnet mit amtsierärztlichem Stempel. Im Klartext: 4 Blutuntersuchungen auf IBR/IPV, Brucellose, Leucose und BVD, sowie einen Intrakutantest auf TBC. Bei einem Intrakutantest wird ein Mittel gespritzt und käme es nach 72h zu einer Schwellung in diesem Bereich, würde die Krankheit vorliegen.
Nun ist Lothar ja kein Fan von Spritzen, nein eher kein Fan von Tierärzten. Leider glauben mir die Tierärzte selten, dass der so liebe Lothar gar nicht mehr lieb ist, wenn sie in der Nähe sind.
Eigentlich Kopfzerbrechen machte mir va die Blutentnahme, da er mir die Letzte 4 Tage lang ziemlich übel genommen hat.

Doch diesmal lief es total einfach, da ich bei einer Bauernfamilie auf einmal vor einem Klauenstand stand und darüberhinaus der Amtstierarzt noch an diesem Nachmittag in der Gemeinde unterwegs war. Lothar bekam vorher sein Opium C30 zur Beruhigung und ich auch gleich vorsorglich. Diese Blutentnahme lief für Lothars Verhältnisse sehr ruhig ab.
Ein paar Tage später traf ich den Tierarzt wieder unterwegs an der Strasse für den Intrakutantest. Nachdem Lothar noch vor der Kutsche eingespannt war und der letzte Test so gut abgelaufen war machte ich mir da nicht grosse Sorgen. Doch kaum erkannte Lothar den Tierarzt wieder sprang er seitlich weg und zog die Kutsche mit blokierten Bremsen in ein Maisfeld leicht rein, bis ich ihn wieder unter Kontrolle hatte. Für diesen Moment, denn da kam der Tierarzt wieder näher. Da war es mit Lothars Fassung ganz vorbei und er gallopierte weg samt Kutsche runter einen kleinen Hang über eine hohe Wiese. Da hatte ich keine Chance ihn zu halten.
Ich und Piz natürlich hinterher. Wieder eingefangen waren wir natürlich immer noch nicht weiter im Programm. Deshalb band ich ihn an einen Strommasten mit Betonsockel, der eh auf der Wiese stand. Wieder kam der Tierarzt näher, wieder tickte Lothar aus doch diesmal konnte er ja nicht aus und so fiel er irgendwann in der Deichsel um und war so erstmal gefesselt. Daraufhin bekam er seinen kleinen Pieckser in die Schulter und fertig war es auch schon. Danach musste ich ihn nur noch aus seinem Geschirrchaos befreien, wieder aufstehen lassen und meine neuen grauen Haare zählen, die mich diese Prozedur gekostet hatte.
Ein Nachbar, der alles mitbeobachtet hatte kam dann gleich mit zwei Limos und 3!Tafeln Schokolade raus, von denen auch auch gleich 1 1/2 verspeiste.

Nach dieser Pause stand Lothar so offensichtlich sauber zum Schuheanziehen und lief so offensichtlich schön ohne Kommandos und ohne Zicken noch über Stunden bergauf und bergab, dass er mir glaubhaft vermittelt hat, es tue ihm leid. Da konnt ich ihm nicht mehr böse sein, sondern musste ihn im Gegenteil unablässig loben, was er doch grad für ein gechickter Ochse ist.

Ich muss es einfach lernen ihm selber Blut abzunehmen und zwar so, dass er von der Anwesenheit eines Tierarztes gar nichts mitbekommt. Das ist wohl am ungefährlichsten für Tierarzt, Lothar und mich selber.

Samstag, 3. Mai 2014

Jetzt, nach so langer Zeit schon unterwegs, bin ich dem ersten Menschen begegnet, der noch Ochsen einspannt und dies schon sein ganzes Leben lang tat. Von Weitem wurde mir schon von ihm erzählt, vom Mann mit seinen zwei Pinzgauer Ochsen, der auch noch heute im Winter mit ihnen Holzstreiffen geht und Umzüge fährt.
Angekündigt hatte ich mich nicht, sondern lief einfach bei ihm vorbei.

Die Pinzgauer Rasse, kastanienbraun mit weissem Streifen am Rücken, war hier in der Gegend die heimische Rasse, bevor sie vom Fleckvieh abgelöst wurde. Bisher hatte ich schon ein paar Pinzgauer Kühe gesehen, doch als ich in diesen Stall trat, traf mich fast der Schlag. So etwas hatte ich nicht erwartet. Das sind Monstrümmer! Der Grosse ist doppelt so schwer wie Lothar, dabei ist er nicht mal dick, sein Schädel zweimal so gross. Hätte mir jemand von Ochsen in diesen Dimensionen erzählt, ich hätte ihm niemals geglaubt. Auch auf Fotos wirken die Ochsen nicht wirklich riesig. Dass heimische Ochsen so gross sein könnten, hätt ich nie vermutet.
Als ich danach aus dem Stall trat und Lothar auf seiner Wiese stehen sah, sah ich einen Baby Ochsen! Putzig, klein und kompakt! Süss!

Auf meine regen Bitten hat der Mann sie für mich vor die Kutsche gespannt und wir sind eine Runde mit ihnen gelaufen. Mit dem Stosszügel lenkt er seine Tiere. Ich versuchte mir vergebends vorzustellen, was für Lasten so ein Ochsengespann wohl zu ziehen vermag.

Für mich war interessant zu sehen, wie ein Mann, der noch aus einer Zeit stammt wo Ochsen regelmässig zur Arbeit eingesetzt wurden und sein ganzes Leben lang Ochsen ausbildete und mit ihnen arbeitete, mit diesen Tieren  umgeht. Diese Tiere sind nicht Hobbytiere, keine Streicheltiere: sie sind Arbeitswerkzeuge und der Umgangston eher rau. Doch kam mir der Umgang auch auf eine Art gesund vor. Roch nicht nach teuren Fellpflegeprodukten, Diätsonderfutter und extra Decken, sondern nach einem Leben, wo der eine vom anderen und der andere vom einen absolut abhängig war.

Fragen, Fragen

Falls es Fragen gibt, die ich bisher noch nicht beantwortet habe, dann stellt sie doch hier in Form eines Kommentares ein und ich werde versuchen eine Antwort zu finden.