Donnerstag, 30. April 2015

2015 Wohin geht die Reise?


Bisher konnte ich diese Frage zumindest mit einer Himmelsrichtung beantworten: Richtung Westen. Jetzt bin ich aber so weit im Westen wie ich westlicher nicht wollte. Also wie kann es weiter gehen?
Ein Ziel mir zu legen, finde ich immer noch genauso unsinnig wie vor zwei Jahren, kam also nicht in Frage. „Kann man, bzw. frau, bzw kuh eigentlich auch Kreise in der Landkarte laufen? Oder Zickzack?“ ging es mir diesen Winter durch den Kopf. Könnte man nicht eigentlich auch die Himmelsrichtung Himmelsrichtung sein lassen und tagtäglich neu entscheiden, in welche Richtung man will? Eine weitere Möglichkeit wäre auch sich einfach zu erkundigen, wo interessante Menschen wohnen und sich davon leiten lassen. So dachte ich während ich die Kühe melkte.

Also wohin geht es dieses Jahr?
Noch bin ich ja im Freiburger Raum, also dort, wo ich vor 10 Jahren studiert habe. Weitläufig um diese Stadt herum gibt es noch einige Menschen, die mir wichtig sind und die ich mit Lothar noch besuchen möchte. Und wenn all diese Menschen besucht sind, dann ist vielleicht schon wieder eine neue Idee oder Himmelsrichtung geboren.
Doch der Gedanke kreutz und quer zu laufen gefällt mir eigentlich sehr gut. Denn auch wenn wir uns in den letzten Jahren nur mit durchschnittlich 3kmh fortbewegt haben, sind wir an erstaunlich vielem „vorbeigerast“. Viel habe ich übersehen. Oder habe von interessanten Menschen, Projekten oder Landschaften erst gehört, als ich lange dran vorbei war.

Was antworte ich dann den Menschen am Wegesrand auf die Frage: „Wohin geht die Reise“?


Donnerstag, 23. April 2015

Frühlingserwachen

das Begrüßungsbild meiner Mutter

Es geht weiter!
Die Arbeit bei St. Gallen ist abgeschlossen und die Reisekasse neu gefüllt. Also steht nichts im Wege, uns wieder auf den Weg zu machen.

Am Freitag habe ich Lothar erstmal nur besucht. Denn bevor ich ihn zu mir und der Kutsche holen wollte, musste er noch einiges über sich ergehen lassen. Seine schützende Dreckschicht wollte ich ihm beispielsweise abkratzen, die er sich über die Wintermonate immer anschafft, da er Klo- und Bettbereich nicht auseinander halten will. Dies geht nur mit viel Zeit, viel Rupfen, Schermaschine und Geduld. Und seine Klauen mussten natürlich wieder geschnitten werden. Nun schaut er annehmbar aus (wenn auch fleckig) und so sieht man auch, dass er über die Wintermonate wieder einiges an Gewicht zugelegt hat. Ein bisschen Fett da, ein bisschen Fett dort. Vielleicht wiegt er jetzt sogar eine Tonne.

Die ersten Probefahrten in den letzten Tagen haben gezeigt, dass er ziemlich Dampf hat. Einerseits ist dies der Trennung von seiner Winterherde zuzuschreiben und andererseits dem Energievorrat eines ganzen Winters. Die täglichen Übungsfahrten waren natürlich wieder super für die Kinder hier im Dorf. Alleine waren wir also noch nie mit der Kutsche unterwegs. Auch das war wieder gutes Training für meinen Ochsen.

Und so nehmen Lothars Augen langsam wieder den ruhigen entspannten Ausdruck an, den ich von ihm gewohnt bin. Und auch seine Geschwindigkeit wird wieder ochsenhafter. Er muht nicht mehr und untersucht sehr interessiert alles, was ich wieder auf die Kutsche packe.

Morgen ziehen wir wieder los. Die Obstbäume blühen, da kann uns nichts mehr aufhalten!
Und damit erwacht auch der Blog wieder aus seiner Winterruhe.  Einmal die Woche werde ich jetzt wieder schreiben.
Willkommen zurück!