Montag, 26. September 2016

Stau auf der B294


Ja, wir waren es. Ich gebs zu. Aber was hätte ich tun sollen? Der Kinzigtal Radweg verfügt über wunderschöne Abschnitte, weg von Bahn und Bundesstrasse, aber da, wo das Tal enger wird, verläuft er auch mal direkt an der Bundesstrasse. Nicht zu meinem Vergnügen, aber versprochen ist versprochen und so bleibe ich Lothar zu liebe im Tal. Auch wenn es mal ungemütlich wird für mich.
Ja und wenn dann - wie irgendwie häufig gerade anzufinden - auf dieser Bundesstrasse auch noch gebaut wird, der Fahrradweg auf Fussgängerbreite und zwei Fahrbahnen auf eine verengt werden, dann müssen auch wir uns einreihen vor der Ampel. Nie und nimmer kommen wir mit einer Grünschaltung durch die Baustelle durch. Selbst wenn Lothar in der Geraden eh mit seinem «Turbo» läuft, sprich auch mal 5km/h. Und so hoffe ich beim Reinlaufen in so eine Engstelle immer, dass sie kurz genug ist, dass mich die entgegenkommenden Autos und LKW sehen, BEVOR sie mir bei ihrem Grün entgegenfahren würden. Denn diese doch ziemlich auswegslose Situation mag ich mir gar nicht ausmalen.
In so einer Situation gilt es auf Gleichmut zu schalten und sich klar zu machen, dass man durchaus auch ein Recht hat hier zu sein.
Und so laufen wir also los, bei unserem Grün. Links die Baustelle mit Absperrgitter, rechts die geschlossene Leitplanke. Gut, dass sich hinter mir gleich ein grosser LKW einreiht in unsere 5 km/h, denn so werden wir früher von der Gegenseite gesehen. Schon bald sehe ich das Ende, ein Glück, dass die Baustelle nur so kurz ist. Hinter mir baut sich ich eine lange Schlange an LKWs und Autos auf, deren Vielzahl mir erst dadurch erklärt wird, dass wir wohl schon die zweite Grünphase durchlaufen. Und vor mir sehe ich die gegenüberliegende Ampel und dahinter LKW, Autos, LKW, Autos, LKW, LKW, LKW, Autos.....naja, einfach lächeln.
Und dann sind wir auch schon durch und biegen vor dem Stau wieder nach links auf den wieder befahrbaren Radweg ab und laufen weiter. An all den Wartenden vorbei. Tun so, als wären wir sicher nicht der Grund für ihr Warten gewesen. Ist heut nicht ein schöner Tag?

Gespräche mit Lothar


Erst seid diesem Jahr höre ich öfter von einer Sache die sich «interspecies communication» nennt. Also Gesprächen zwischen Menschen und allem was sonst irgendwie Leben hat. Über eine Südafrikanerin, Anna Breytenbach, gibt es auch einen Dokumentarfilm. Wirklich viel konnte ich weiter dadrüber nicht in Erfahrung bringen, denn mein Reisjahr ging wieder los und ich somit erstmal wieder abgeschnitten von Internet und Co. Doch trotzdem schaffte dieses  Thema seinen weg zu mir an mein Camp und jetzt mit der ganzen Thematik um Lothar dachte ich, dass es sich vielleicht lohnen würde jemand ins Gespräch mit Lothar zu bitten.
Die Frau bekam von mir drei Fotos von Lothar, sein Geburtsdatum und wie lange er schon bei mir ist. Und meinen Fragen, die ich an ihn habe.
Den Brief bekam ich zurück.

Liebe Eva,
hier ist nun das, was ich von Lothar bekommen habe:
Körpergefühle:
Wenn ich mich in Lothar hineinfühle, spüre ich seinen linken Hinterfuß, gleich, als ich mich mit ihm verbunden habe. Ich spüre seine vorderen Fußballen innerlich bis zu den Zehen, die sich vorne kalt anfühlen. Es ist ein Stechen/ein Ziehen, ein Druck innerlich, auch ohne Belastung spüre ich es die ganze Zeit pulsierend, nicht stark, aber doch da und unangenehm. Innerlich fühlt es sich warm an in diesem Bereich und vorne in den Zehen eiskalt (Durchblutung?) Es ist, als hätte ich einen Krampf im vorderen Bereich des Fußes und auch ein leichtes Taubheitsgefühl zwischendurch. Ich habe das Gefühl, als müsste ich die Zehen bewegen oder den Fuß irgendwie stark in den Boden drücken, um dieses Gefühl, diesen Krampf loszuwerden. Es ist auch ein Gefühl, als wären die Zehen, der vordere Teil des Fußes in einen zu engen Schuh zusammengedrückt (Ich spüre auch vermehrt den Bereich des Wurzelgelenks innenseitig, wo der Mensch den Hallux Valgus hat.) und hätte keine Möglichkeit, sich nach links und rechts auszubreiten, zu lockern. Um zu entlasten habe ich das Gefühl, vorne innenseitig gar nicht auftreten zu wollen, also den Fuß etwas nach links außen zur Seite zu kippen, dann ist es etwas besser… (Ich versuche das Gefühl hier ganz genau zu beschreiben, so wie ich es in meinem Körper spüre.) Wenn ich mich weiter hineinfühle, spüre ich seine Lendenwirbelsäule, eine Blockade mittig im Kreuzdarmbeingelenk, die in die Hüften zieht. Die rechte Hüfte spüre ich mehr. Auch die Knie und Sprunggelenke sind überlastet und hier spüre ich es vor allem linksseitig im Sprunggelenk ziemlich, aber auch im Knie und im Oberschenkel innenseitig einen Druck. Auch die Hinterbeine fühlen sich schwächer an. Oben entlang der Lendenwirbelsäule bis zum Schwanzansatz ist es warm innerlich und ich spüre ein leichtes Brennen auf und unter der Haut, als ob hier etwas reibt oder leicht entzündet ist. Ich spüre weiterhin eine Blockade in der Brustwirbelsäule mittig, die links und rechts in den Bereich der Rippen/Nieren ausstrahlt. Die Schultern und der Nacken sind sehr verspannt. Ich spüre insgesamt eine Schwäche vorne in den Beinen aus der Wirbelsäule/Schultern heraus. Ich spüre vor allem die rechte Schulter im Gelenk, aber auch den Oberarm im Muskel (hier brennt es leicht innerlich und fühlt sich warm an) bis zum Ellenbogengelenk. Beide und die Fesselgelenke fühlen sich etwas überlastet an und ich spüre in den Füßen/Zehen vorne ein Kribbeln. Ich spüre den Nacken, hier eine Blockade im unteren Halswirbelbereich, die in die Schultern, aber auch den Hinterkopf zieht und ich spüre einen Druck in den Ohren (links mehr), ein leichtes Brennen, und so, als ob er nicht mehr ganz so gut hört. Ich spüre vorne unten links einen Zahn? Ein leichtes Ziehen in diesem Bereich. Außerdem sieht Lothar leicht verschwommen und ich spüre das Schlucken, wie einen Kloß im Hals, aber auch ein leichtes Brennen im Hals innerlich. Er atmet nicht ganz durch (was durch die Blockade in der Brustwirbelsäule bedingt sein kann, und ich spüre einen Druck, eine Enge im Bereich der unteren Rippen, auch ein leichtes Brennen hier unter und auf der Haut, so, als würde da etwas reiben von außen. Ich spüre links in der Brust manchmal ein leichtes Ziehen, einen Druck/eine Schwere (Herz?) und ich spüre außerdem ein leichtes Brennen innerlich, eine Empfindlichkeit im mittleren Bauchbereich (Magen?), aber auch links und rechts davon einen leichten Druck (Milz?Leber?).
Allgemein/Gespräch:
Lothar ist unglaublich ruhig und gelassen und präsent, als ich mit ihm Kontakt aufnehme. Er kaut und es ist schon, diese Kraft und Gelassenheit in ihm zu spüren. Man möchte sich fallenlassen in seiner Nähe, einfach nur sein, spüren, diese Energie in sich aufsaugen. Lothar ist ruhig und vertrauensvoll, doch weiß er genau, was er will und tut auch nur das, was er soll bzw. auch einsieht… und andernfalls auch Vieles Dirzuliebe J Er vermeidet unnötige Bewegung, Anstrengung, ist gemütlich, aber auch skeptisch, was fremde Menschen angeht. Auch mich schaut er erst mal ganz lange an, bevor er beschließt, mir zu vertrauen! Lothar und du, Ihr seid sehr tief verbunden. Es ist vielleicht wie bei einem alten Ehepaar. Man versteht sich ohne Worte, kennt die Schwächen und Gedanken des anderen, respektiert sich, aber sagt sich auch mal die Meinung. Oskar ist milde geworden, fast weise, ach, was sage ich, schon immer… Er hat nicht nur gute Erfahrungen mit Menschen und er ist unglaublich dankbar für diese Partnerschaft, für den Respekt, die Eigenheiten des anderen, dass er einfach Sein darf, erzählt er mir! Es ist ein unglaubliches Geschenk! (Und währenddessen habe ich immer das Gefühl, dass er kaut und er hat eine unglaublich dunkle Stimme, sehr angenehm. Und eben diese Ruhe bei allem, die uns Menschen oft so fehlt. Ich verstehe, was du bei ihm fühlst und dass es Momente gibt, wo man nichts weiter braucht, als diese Nähe und die Natur um sich herum. Es ist fast meditativ. So geerdet, so kraftvoll in ihm, in seiner Nähe. Das Gefühl von Verbindung mit allem, was ist.) Lothar spürt deine Sorgen, was ihn betrifft und ja, er sagt, er möchte einfach ausruhen jetzt, um neue Kraft zu tanken. Er zeigt mir eine Wiese/Weide. „Es war ein langer Weg…“ Nein, er kann sich nicht vorstellen, einfach damit aufzuhören jetzt… dich einfach nicht mehr zu begleiten, doch die Pausen müssen länger sein… „Ich werde älter und spüre meinen Körper hier und da… Nein, ich bin kein Jammerlappen, aber manchmal werden die Berge inzwischen zu hoch… „Ich brauch einfach mehr Pausen/Pause… dann geht’s schon wieder…“ wiegelt er ab… und ja, auch für dich, um dich zu beruhigen. Er ist so dankbar für alles, was er sehen und lernen durfte und überhaupt… (hier spüre ich irgendwie Tränen hinter seinen Augen drücken… Er räuspert sich… Gefühle so zuzulassen, wäre ihm äußerst peinlich. Schade ist nur, dass wir nicht so viel Mimik haben… um all das auszudrücken, was uns bewegt… Vielleicht fällt es den Menschen deshalb leichter, unsereins Gefühle abzusprechen und uns so zu behandeln… sagt er nachdenklich)… Er weiß, dass du ihn brauchst und er möchte für dich stark sein, dich begleiten, so wie immer. „Ich weiß nur nicht, ob ich das immer so kann, wie jetzt… vielleicht anders. Aber ich werde immer bei dir sein, das weiß ich.“ Er liebt, wie du mit ihm redest und überhaupt, deine unbeschwerte Art, alles irgendwie zu nehmen und wieder gut zu machen/zu richten, erzählt er mir. Er liebt dein Lachen und dein Schweigen und Ihr habt viel geschwiegen zusammen... „Und doch so viel gesagt… Das war schön.“ Normalerweise ist und war er immer unglaublich cool, nun, wie gesagt, machen deine Gedanken und sein Bein immer wieder Sorgen… UND… er mag keinen Tierarzt und alles, was damit zusammenhängt, vertraut nicht, wenn an ihm irgendwas gemacht wird und auch wenn er groß und stark ist, ist er doch unglaublich sensibel…
Fragen:
Möchte/kann er weiter mit uns auf Reisen sein?
„Ich hoffe doch… Brauche nur Pause. Etwas Ausruhen im Moment… Dann geht’s schon wieder. Ganz bestimmt.“ Und hier klingt das wie Schlüssel klappern im Keller, wenn man Angst hat… etwas zu laut. Er übertönt seine und deine Bedenken… „es muss einfach!“ Etwas anderes möchte er gar nicht zulassen. „Was dann?“ Jaaaa, er genießt Zeiten den Müßiggangs auf der Wiese, aber dann muss er wieder los, zieht es ihn weiter, vor allem für dich… Ihr seid eins… „Das kann doch jetzt nicht vorbei sein?“ kommt bei mir an… (von dir oder von ihm?) „Wir müssen nur längere Pausen machen!“
Hat er starke Schmerzen? Ist er noch wo anders beeinträchtigt als in seinem Bein hinten links?
Siehe Körpergefühle! „Nun, angenehm ist es nicht. Ich spüre es im Moment die ganze Zeit! Ansonsten hier und da, aber nicht der Rede wert. Das Bein nervt immer wieder…“ (Er ist kein Jammerlappen… du auch nicht… solange es irgend geht!)
Wie kann ich ihm über das hinaus was ich schon mache, helfen?
Hast du schon mal mit Heilpilzen gearbeitet? … Ich habe damit sehr gute Erfahrungen! (Außerdem unterstützend mit meinen Heilreisen/energetischen Behandlungen.) Ansonsten weiß ich nicht, ob ihm nicht vielleicht ein leichtes Schmerz- bzw. entzündungshemmendes Mittel helfen und einfach gut tun würde… Viele Tiere müssen im Alter etwas nehmen und es verschafft ihnen einfach Erleichterung und eine Verbesserung der Lebensqualität…
Möchte er etwas bezüglich unseres Reisens oder des Winterquartiers ändern und wenn ja, was?
Lothar möchte noch nicht aufs „Abstellgleis!“, dafür ist er vom Kopf her einfach noch zu sehr da und gar nicht mehr mit dir unterwegs sein, kann er sich im Moment nicht vorstellen… auch nicht eingestehen! „Vielleicht weniger… mit größeren Pausen dazwischen!“… sagt er immer wieder. Vielleicht gibt es die Möglichkeit von deiner Planung her? „Ansonsten alles, wie bisher…“ sagt er ein wenig aufgesetzt zuversichtlich… „Passt alles!“
Hat er etwas was er mich wissen lassen möchte?
Er schaut mich lange und intensiv an und man könnte in seinem Blick versinken, in diesen Augen. Er sagt… „Wenn ich irgendwann nicht mehr dabei sein kann… bin ich trotzdem da. Gehe diesen Weg weiter. Du bist ein ganz besonderer Mensch. Ich bin so stolz auf uns und das, was wir bewegt haben… in den Herzen der Menschen. Du bist wie ich! Wir lassen uns nicht verbiegen! Wir folgen immer unserem Gefühl… und lieben die Freiheit. Danke, dass du das möglich gemacht hast. Es ist ein Gefühl, was für immer bleibt. Liebe.“

Samstag, 17. September 2016

Ein guter Ort umzudrehen


Es ist Mitte September, auch wenn die Temperaturen noch Sommer angeben, so zeigt der Kalender was anderes.  Zum ersten mal wird Lothar wieder in das selbe Winterquartier gehen als im Vorjahr. Und Max und Milan werden ihm dort Gesellschaft leisten. Irgendwann ist es also an der Zeit Richtung dorthin aufzubrechen. Ein ruhiger September im Vergleich, denn die letzten drei Jahre ging es in dieser Zeit intensiv um Winterquartiersuche. Das bleibt mir dieses Jahr erspart.

Einen Betrieb, von dem ich letztes Jahr schön hörte, wollte ich aber noch besuchen. Am Rande vom Schwarzwald gibt es eine junge Familie die Büffel züchtet und deren Milch verkäst. Eine grosse Steigung trennte uns nur noch von ihnen, die hat Lothar aber mit Bravour gemeistert.
Wasserbüffel sind wunderschöne Tiere und passen mit ihrer extremen Langsamkeit irgendwie zu Lothar und dadurch zu uns. In einem normalen Laufstall werden sie gehalten und laufen auch in einen 4x4 Melkstand. Nur dass der ein bisschen breiter gemacht wurde, damit diese massigen Tiere auch Platz haben. Und noch ein Unterschied gibts zum «normalen» Laufstall: im Auslauf befindet sich eine Sprenkelanlage, die ihnen Kühlung verschafft an den warmen Spätsommertagen. 
Wirklich schöne Tier und auf einem interessanter Betrieb. Und zwei Menschen die ein völlig anderes Leben leben als ich. Stallbau, Kinder, Betriebsaufbau....alles zur selben Zeit.
Ich darf mir alles anschauen und glücklicherweise haben sie auch noch ein Stück Wiese im Wald, wo es neben Schatten auch noch ein bisschen grüne Wiese gibt. Da oben ist sonst alles schon braun. Also bleiben wir zwei Tage.
Diesen Ort finde ich passend um langsam wieder Richtung Winter zu starten.

Die Zeit hat etwas endliches. Denn ich bin mir nicht sicher, ob Lothar uns noch eine weitere Saison ermöglichen kann. Er hat zum dritten mal dieses Jahr Schmerzen und Schwellung im Bein und auch wenn er nach dem Warmlaufen wieder schmerzfrei läuft, sind wir doch an einem Punkt angelangt, wo ich mir nicht sicher bin, ob ich das weiter verantworten kann. 
Ich würde gerne weiterziehen die nächsten Jahre und ich denke ich kann so für Piz, Max und Milan auch sprechen, aber für meinen grossen, wunderschönen, schwarzweissen Weggefährten?

Die Zeit hat etwas endliches. Ganz schön an meine Substanz geht und ging mir die Situation mit Lothar, seinem Bein, und der Möglichkeit des Endes.
Doch endlich bin ich auch ruhig mit allem wie es ist. Zum ersten Mal diesen Sommer eigentlich - ruhig. Weiss gar nicht, woher das auf einmal kommt, aber ich bin sehr dankbar dafür.

Ich werde versuchen den Rückweg schön flach für Lothar zu gestalten, werden wohl durch das Kinzigtal den Schwarzwald von Ost nach West durchwandern. Und wir werden einfach mal die nächsten Wochen versuchen noch in allen Zügen zu geniessen. Das Zusammensein, das Untwegs sein, die Verbundenheit in unserer gemeinsamen Reise, im Laufen, im Striegeln, im Anschirren, im gemeinsam sich das Camp teilen. In Wertschätzung und Dankbarkeit füreinander.

Samstag, 10. September 2016

Karawane


Auf einmal, plötzlich, kam die unvorhergesehne Vermehrung aller Lebewesen. Da grasen zwei Pferde direkt neben drei Ochsen, da spielen zwei Hunde miteiander, oder versuchen es zumindest, es stehen zwei Zelte. Aber es bleibt bei einem Feuer.
Drei Ochsen, zwei Pferde, zwei Hunde, drei Frauen.
Freundinnen von mir fahren in ihren Sommerurlaub mit den zwei Schwarzwälderwallachen Max und Rico. Und wir fünf sind grad in der Nähe. Ein Treffen wird schon für den Starttag geplant, aber wir verpassen uns tatsächlich im Wald.
Doch eineinhalb Wochen später krieg ich nochmal eine SMS, ob ich noch in der Gegend bin, sie seien auf dem Rückweg. Und das war ich noch.
Und diemal haben wir uns nicht verfehlt. Ich hatte schon eine Wiese, aber erst nach der SMS: «rühr dich nicht vom Fleck, wir kommen. Kann aber spät werden» hab ichs wirklich geblaubt.
Und sie kamen. Sonnengebräunt, entspannt und leuchtend aus einem Urlaub zusammen mit Pferden.

Ich bin ja gewohnt Besuch und auch ein weiteres Zelt an unserem Camp stehen zu haben, aber anderen Reisenden mit Tieren bin ich bisher noch nie "on the road" begegnet und so wars eine ganz besondere Freude. Lange sassen wir am Feuer und haben erzählt.
Doch das war nicht alles, sondern sie wollten tatsächlich auch noch eineinhalb Tage mit uns langsamen «Kaumvorwärtskommern» reisen. Mit zwei schnellen Pferden?

Der erste Tag hat super funktioniert. Lothar war sehr motiviert zuerst vor (bergab) und dann nach (bergauf) den Pferden zu laufen. Hat eine für ihn untypische Geschwindigkeit hingelegt (die Pferde mussten natürlich trotzdem abgebremst werden, oder auf uns warten, nur um kein falsches Bild zu vermitteln).
Die Rechnung hatte ich aber am nächsten morgen. Lothar tat sein Bein die ersten 100m so weh, dass ich sofort wieder auf die Wiese zurückwollte. Er sah so schnlimm aus, dass mir die Tränen runtergelaufen sind. Er hat sich dann noch eingelaufen, so dass er den Rest des Tages schneller und schmerzfrei lief, aber trotzdem langsamer als am Vortag. Und das war zu langsam für die Pferde und nur warten konnten meinen Freunde ja auch nicht, sie mussten wieder zurück nach Hause. Und so haben sich unsere Wege wieder getrennt.
Wir fünf sind zurückgeblieben und haben uns sehr bald eine Wiese gesucht.
Es war so ein schönes Bild gewesen die zwei Kutschen hintereinander auf der Strasse und die Tiere nebeneinander auf der Wiese.

Update Wespen


Glücklicherweise hat Lothar keine Nachwirkungen von den vielen Stichen. Am übernächsten Tag hat man weder noch was gesehen noch ihm etwas angemerkt. Das ist nochmal gut gegangen. Auch Piz und ich haben uns wieder gut erholt.
Mich erstaunt, dass Lothar deswegen nicht mehr Angst vor Wespen hat. Denn damit hätte ich schon gerechnet.
Erstaunlich ist auch, dass ich mittlerweile beobachtet habe, dass Wespen Lothar sogar hilfreich sind. Denn sie fliegen zwischen seine Hinterbeine, wo so gerne die Fliegen Blut saugen und schnappen sie sich. Steht er, nehmen sie die Kleinen, doch nicht nur eine, sondern sie versuchen gleich mehrere zu fangen und abzutransportieren. Liegt er, geht eine Wespe auch auf die grossen Bremsen los, «ringt» mit ihr und ?beteubt? sie mit ihrem Gift. Eine Bremse, die genauso gross ist wie sie selber. Da ist die Ausbeute dann schon erheblich. Wenn sie es schafft.
Und für Lothar ein Blutsauger weniger. Immerhin.