Dienstag, 25. August 2020

Manche Fehler macht man nur einmal im Leben

Col de Pillon
Langsam neigt sich der Sommer wieder seinem Ende zu und so habe ich unsere zu laufende Himmelsrichtung tendenziell wieder Richtung Westen ausgerichtet. Richtung Tessin, wo wir wieder einen Winter bleiben dürfen. Aber so nah ist der Winter noch nicht, dass ich anfangen sollte geradlinig zu laufen. Deshalb laufen wir gerade einen für manche unsinnig wirkende Schwenk von Chateaux d'Oex, VD aus. Einen Halbkreis in südlicher Richtung über zwei kleine Pässe um dann wieder im Simmental zu landen, wo wir von Chateaux d'Oex aus auch ohne Pass hingekommen wären. Aber wir würden dadurch schöne Berge und Gletscher verpassen und das wäre doch schade.

Den Pass des Mosses laufen wir in zwei Tagen, da es einer der letzten heissen Tage ist.
Der Col de Pillon ist zwar nicht hoch (etwas über 1500, ich habe vergessen das Beweisfoto zu schiessen), aber anspruchsvoll für meine Jungs, da er ununterbrochen steigt, ohne mal kurz eben zu verlaufen um sie Kräfte sammeln zu lassen. Es ist nicht mehr heiss,  leicht wolkig. Leider verpassen wir dadurch die Sicht auf mindesten einen Gletscher, auf den ich mich sehr gefreut hatte. Aber besser so für die Jungs. Beim letzte Anstieg kommt dann aber doch noch die Sonne kräftig zum Vorschein und macht Max und Milan das letzte Stück sehr sehr schwer. Max fängt an zu pumpen, da ist dann mehr als Zeit aufzuhören. Da es aber wirklich nur noch ein paar Hundert Meter bis zur Passhöhe sind lass ich sie zweimal in einem Schatten auf der Strasse für ein paar Minuten rasten. Geht nicht anders. Entschuldigung liebe AutofaherInnen. So schaffen wir unseren 6. Pass dieser Saison schlussendlich aber noch! Oben angekommen binde ich die Ochse im Schatten an und mache mich ohne sie auf die Suche nach einer Wiese.
Nach einiger Zeit treffe ich auch auf einen Älpler und bekomme die Zusage für eine Wiese weiter unten. Diese ist wunder wunderschön, alleine gelegen, ein paar hundert Meter weg von der Strasse. Nur gibt es dahin noch einen geschotterten steilen Anstieg. Auch den schenken mir Max und Milan noch. An ihren Grenzen kommend. 

Danach ist aber nichts mehr von ihnen zu erwarten. Der Versuch, die Kutsche in eine gute Position zu manöverieren endet darin, dass sie mit aller Kraft gen Brunnen streben und sich gerade noch stoppen lassen, bevor sie den Brunnenhahn mit der Deichsel abrasieren. Da bleibt mir nichts anderes übrig als sie einfach auszuspannen und laufen zu lassen. Samt Geschirr und Schuhe. Aber das macht auch nichts, denn die Wiese ist grossflächig eingezäunt und so können sie erstmal fressen, saufen und ihr Hirn wieder finden, während ich ihren Zaun aufstelle.
Maximal 10 Minuten später hole ich die Jungs und stelle sie auf ihre Wiese zum abschirren. Ich bin verwundert über Milans nasse und schlammige Beine, ist doch hier alles trocken. Meinte ich zumindest.
Nass und schlammig ist nicht gut! Wer schon mal mit Gummistiefeln in einem Sumpf war, weiss, wie gerne dieser Schuhe frisst. Und tatsächlich: von Max und Milans acht Schuhen befinden sich nur noch 4 an ihren Beinen. Scheisse.
Auf den ersten Blick ist gar kein Sumpf zu erkennen. Doch nach genauerem Hinschauen entpuppt sich der Ablauf des Brunnens als verstopft irgendwo und so hat sich der Hang unterhalb in einen Sumpf verwandelt, der aber noch nicht so lange existiert, um dort andere Pflanzen wachsen zu lassen (sonst wäre es mir ja sofort aufgefallen).

Vier Schuhe weniger ist erstmal eine kleine Katastrophe. Ohne Schuhe geht nix mehr.

Max und Milan stehen ganz unschuldig da. Jedem fehlt ein voderer und ein hinterer Schuh. Wie sind sie nur auf die Idee gekommen in dieser kurzen Zeit sich von einer grossen Wiese genau den Sumpf zum Grasen auszusuchen? Sie haben ihn den Spuren nach ja nicht nur einmal, nein mehrmals durchquert. Vollidioten. 

Und Vollidiotin Eva, dass ich sie habe einfach laufen lassen mit Schuhen.
Mein restlicher Abend besteht darin, den Sumpf (immerhin 10 x 5 m) mehrmals zu durchlaufen. Zuerst nur mit einem Stock um in den Löcher bohren zu könen. Dabei finden wir zwei Schuhe, die mit dem blossen Auge aber noch zu sehen sind. Die andere zwei Stück müssen tiefer sitzen. Also gehe ich den kompletten Sumpf nocheinmal systematisch ab und wühle in jedem Loch mit dem Arm.
Spätestens beim beim zweiten Loch, in dem ich bis zum Ellenbogen in einer trüben, leicht müffigen, mir unbekannten Suppe herumwühle, weiss ich, dass ich diesen Fehler sicher NIE wieder begehen werden.
Leider bleibt aber auch das erfolglos.
Am nächsten Morgen gebe ich den Schuhen nochmal eine Chance. Diesmal wate ich den Sumpf nacktbeinig ab und hoffe mit den Füssen auf einen Schuh zu stossen. So komme ich noch tiefer wie mit dem Arm. Und ich lege sogar in jedes durchforstete Loch eine Blume, damit ich weiss, wo ich schon gewesen bin.
Aber auch das bringt keinen weiteren Schuh mehr zum Vorschein.
Ein vorderer Schuh von Milan und ein Hinterer von Max sind unwiederbringlich verloren.

Letztes Jahr hätte das das Aus bedeutet. Oder zumindest ein langes Warten bis ich neue organisiert habe, falls das möglich ist.
Dieses Jahr gibt es mehr Hoffnung, da ich von der letzten Saison vier alte Schuhe dabei habe. Für den Notfall. Für Max ist es deshalb kein Problem: sein hinterer Schuh von letztem Jahr ist genauso abgelaufen wie der diesjährige und kann problemlos ersetzt werden.
Doch bei Milans vorderem Schuh schaut das anders aus. Denn da habe ich dieses Jahr einen Ablaufschutz für die Klauenspitze dran und die von letztem Jahr haben gar keine Spitze mehr. Dh dass es zwei unterschiedliche Schuhe sind und somit unterschiedlich abrollen. 

Das kann doch nicht bequem sein auf langen Strecken. Und das bedeutet auch, dass Milans Klauenspitzen sich komplett ablaufen werden. Ich bin mir nicht sicher, ob das gut geht. Wir haben ja noch eineinhalb Monate!
 

Aber das ganze spielt sich unter grandioser Alpenkulisse ab. Es könnte schlimmer sein! Wir sind guter Dinge!







Samstag, 22. August 2020

Dieses Jahr ist irgendwie das Krank- und Ablenkungsjahr.
Kaum eineR bleibt verschont, weder Mensch noch Tier.


Ich hatte dieses Frühjahr noch einmal einen Borelioseschub, was wieder eine 30tägige Antibiotikatherapie mit sich brachte und den damit verbundenen Nebenwirkungen. 


Von Pepe und seiner -glücklicherweise schnell kurierten - Darmentzündung im Juli habe ich ja schon berichtet. 


Kurz nach Pepe war dann Piz dran. An einem Tag hielt sie ihren Kopf nur mehr schief nach links. Dann machte das linke Ohr nicht mehr mit und hing reglos in einer Position. Einen Tag später kam ein vergrössertes linkes Auge dazu und eine immer mehr nach unten hängende Lefze, was schlussendlich zum Dauersabbern führte. Das Auge war nicht nur vergrössert, sondern das Lid bewegungsunfähig. Wenn ich mit meinem Finger auf dieses Auge zuging, hätte ich ihr ungebremst hinein fassen können.
Im Grunde sah Piz aus wie eine Schlaganfallpantientin.
Komischerweise war sie aber der gleiche ausgeglichene Hund wie vorher, rannte und spielte mit Pepe als würde sie das alles gar nicht merken. Das hat mich zumindest etwas erleichtert, wo wir gerade ziemlich ab vom Schuss von allem war.
Sowohl das zu Rate gezogene Internet als auch eine befreundete Tierärztin, die mir immer telefonischen Rat für all meine Vierbeiner gibt wenn wir unterwegs sind, sagte:
Fazialislähmung des Gesichts. Diese wird durch einen eingeklemmten Nerv verursacht. Wodurch dieser eingeklemmt wird, kann unterschiedliche Ursachen haben: eine Ohrenentzündung, Boreliose oder es liegt am fortgeschrittenen Alter des Hundes.
In den Tagen, die noch vergingen, bis ich persönlich bei einer Tierärztin war, besserte sich erfreulicherweise Piz Lefze zumindest soweit wieder, dass sie nicht mehr ständig sabberte.
Der Tierarztbesuch selbst war einerseits ernüchternd, weil die Ärztin nicht wusste was es war, aber andererseits auch beruhigend, weil sie die von mir erwähnte Krankheit in einem Buch nachschlagen und zumindest die Ohrenentzündung ausschliessen konnte. In dem Buch stand auch drin, dass es zu einer Spontanheilung im Laufe von Monaten kommen kann. Da es ja schon tatsächlich ein bisschen besser geworden war, glaubte ich dem Buch und besorgte Piz ein Feuchtigkeit spendendes Gel für das Auge.
Ca. eine Woche später hat sie ihr Auge dann auch tatsächlich wieder selber zugemacht und ihr Ohr drei Wochen später zum ersten mal wieder bewegt.
Mittlerweile sieht man es ihr nur noch an, wenn man sie sehr sehr gut kennt. Also betrachte ich diese Sache auch als Abgeschlossen. Glimpflich Abgeschlossen.
Als Ursache bleibt tatsächlich nur das fortgeschrittene Alter meiner Hündin. Piz wird neun im Herbst. Ich würde ihr körperliches Alter aber höher ansetzen, da sie ja so viele Unfälle gehabt hat. Wenn ich bedenke, dass sie 1,5 Jahe alt war, als wir losreisten...

Als nächstes war und ist dann ein Huhn dran mit krank sein, obwohl ich nicht mal weiss, was ihr fehlt. Ihr Kamm ist einfach nur mehr blass rot (wo ich ja noch so stolz war, wie toll rot die Kämme meiner Hühner im Vergleich zu denen der Eingesperrten waren) und ihr Gesicht scheint dicker. Vielleicht ist sie auch einfach alt, so wie meine arme Piz?

Aber auch damit ist sie nicht zu Ende, unsere Krankengeschichte:
Gerade um diese Zeit vor einem Jahr konnten wir von Altdorf am Zürichsee wieder aufbrechen, wo wir zu einer Pause gezwungen waren wegen Milans Rücken. Das habe ich nicht vergessen. In letzter Zeit habe ich öfter daran gedacht.
Und «Zack» schon hängen wir wieder fest. Wieder Milan.
Die zwei Wochen davor war ich nicht mit der Kutsche, sondern mit den Ochsen in den Bergen unterwegs, teils auf schlechten Pfaden. Das geht nur ohne Schuhe, denn sonst haben sie keinen guten Tritt. Auf einer dieser Touren muss er sich eine Verletzung im Klauenspalt zugezogen haben. Gar nichts Schlimmes, eine Wunde von gerade mal einem Zentimeter. Die hat sich auch nie bemerkbar gemacht, ich wusste gar nichts davon. Erst als wir wieder mit der Kutsche, also auch mit Schuhen und in der Hitze unterwegs waren, zeigte sich schon am zweiten Morgen, dass mit Milan etwas ncht stimmte. Auch da habe ich den Grund noch nicht gefunden. Erst am dritten Morgen war es dann offensichtlich. Milan wollte den Schuh nicht anziehen lassen und war oberhalb des Ballens geschwollen. Erst nach dem gründlichen Waschen des Zwischenklauenspalts stiess ich auf die alte Wunde aus der sich dann auch nach gründlichem Einweichen Eiter drücken liess. (Hatte ich ein Glück, dass es am Vorderbein war, denn den kann ich halten, auch wenn er versucht ihn mir zu entziehen. Denn ohne Schmerzen zu verursachen, läuft so eine Prozedur natürlich nicht ab. Mit dem Hinterfuss könnte er mich leicht und gefährlich weg treten)
Die Wunde hat sich also durch die Reibung der Klauen aneinander im Schuh und durch die Hitze entzündet. Erstaunlich, wie etwas so Kleines, eine so grosse Wirkung auf uns alle haben kann.
Ohne Schuhe wäre daraus nie eine grosse Sache geworden.
Naja, eine grosse Sache ist es so auch nicht, aber eine Umstellung, denn ein paar Tage Pause braucht es schon. Und so musste ich erstmal wieder Wiese finden, wo wir bleiben können. Und die Unsicherheit ertragen, bis ich weiss, was es genau das Problem ist und welche Ausmasse es hat. D.h täglich zweimal Wundreinigung nach vorhergehedem Einweichen der Klaue in Seifenwasser und versuchen herauszufinden, ob es noch einen Fremdkörper gibt, oder andere Ursachen.
Und dann ganz langsam wieder anfangen ohne Schuhe und ohne Kutsche zu laufen. Und dann ohne Schuhe und mit Kutsche, in die Ungweissheit hinein, dass es doch wieder anschwillt und uns zum Bleiben zwingt. Vielleicht nur zwei Kilometer später. Wissen kann ich das nie.

Das wars fürs erste, hoffe ich. Ich erzähl erst gar nicht, dass ich mir noch in den Finger gesäbelt habe und Milan gerade anfängt zu husten, sonst werde ich gar nicht mehr fertig.

Jetzt sind wir aber auch fast alle durch. Ein Huhn ohne Probleme gibt es noch und Max. Aber eigentlich reicht das auch für dieses Jahr.  

Doch ist es ja nicht nur ein von Krankheit geprägter Sommer, sondern auch von Ablenkung. Ich bin ja eigentlich im Sommer sehr strickt, was alles betrifft, was meine Aufmerksamkeit aus dem hier und jetzt zieht. Keine Bücher, kein Internet usw. Aber dieses Jahr klappt das nicht so gut. Seitdem ich in der Schweiz reise habe ich Zugriff auf meinen - eigentlich für den Winter gedachten - Internetzugang über mein Handy. Und das ist so fatal! Hier mal was schauen, dort mal was schauen....Und schon ist meine heilige Zeit weg. Darüber hinaus habe ich mir mal wieder erlaubt zu rauchen. Auch nicht gut.

Vor kurzem habe ich es jetzt endlich geschafft einen Schlussstrich zu ziehen. Kein Internet, ausser für Blog, Wetter und Karten. Kein Tabak. In der Hoffnung auf einen intensiven restlichen Reisesommer 2020.

Dienstag, 11. August 2020

Hühnergeschichten

Es reist sich sehr schön in Begleitung von Hühnern. Unkompliziert und nett.  

Und sie sind gar nicht dumm. Machen wir nur eine Frühstücks- oder Mittagspause auf Tour und sie sehen die Ochsen angebungen an einem Baum, bleiben sie immer in der Nähe und lassen sich ohne Schwierigkeiten wieder einpacken und verladen.
Sehen sie jedoch, dass die Ochsen auf einer Wiese grasen, machen sie sich vom Acker und ich sehe sie für 2 Stunden nicht mehr. Dann meinen sie die Welt gehört ihnen, alle Höfe gehören ihnen und alle Gärten. Gestern musste ich sogar mit Erschrecken feststellen, dass sie selbst befahrene Strassen überqueren um noch mehr Höfe besuchen zu können. Nicht, dass nicht auf unserer Strassenseite genug gewesen wären...
Da es in dieser Zeit sinnlos ist sie zu suchen, habe ich mittlerweile aufgehört ihnen hinterher zu spionieren.

Nur einmal bin ich dann doch los, als sie nach einer Stunde nicht zurück waren. Da habe ich beim Wasserholen beobachtet, dass sich eine Gruppe Mädchen daran erfreut hat, sie reihum im Arm zu halten. Das fand ich schön und habe sie machen lassen. Aber irgendwann kamen mir Zweifel, ob sie durch das viele Rumgetrage nicht doch eventuell die Orientierung verloren haben könnten und machte machte mich auf die Suche.

Aber selbst nach mehreren Rundgängen, war von ihnen keine Spur zu finden. Sie konnten sich eigentlich nur auf diesem einen Hof aufhalten, alles andere drumherum war zu weit weg (obwohl ich mittlerweile das auch schon besser weiss).
Auch das Nachfragen bei den im Stall ein und ausgehenden Menschen hat nichts gebracht. Niemand hat sie gesehen. 

Erst die letzte Person fragte mich, wie lange sie schon verschwunden seien und bestätigte mir nach der von mir genannten Zeitspanne, dass jemand sie gefunden und zu den andern Hühnern hinterm Stall gepackt hätte. 

Also los.
Die hinter dem Hof sich befindenen Hühner waren schon für den Abend eingesperrt und als ich durch die Tür blickte, war ich dann doch sprachlos. Drinnen befanden sich lauter braune Hühner, der selben Rasse wie meiner. Sie sahen erstmal ALLE aus wie meine! Wie sollte ich sie da herausfinden?
Beim genaueren hinsehen fiel mir aber ein kleiner Unterschied auf. Die Kämme der Hühner in diesem Stall waren nicht so schön rot, wie die der meinen. Immerhin ein Anhaltspunkt.
Also fing ich an zu rufen. «pieppieppiep», der Essensruf.
Sofort kam eines zur Tür geschossen, ich erkannte es auch als meines, weil es ein kleines bisschen heller ist und so zielgerichtet angeschossen kam. Ich öffnete die Tür und lies das sichtlich erleichterte Huhn raus.
Aber wo war das Andere?
Ich rief und rief. Nichts tat sich. Da mein Zweites auch noch die exakt selbe Farbe hat wie die anderen war es schwieriger. Sollte nur eines hergebracht worden sein? Wo steckt dann das andere?
Irgendwann viel mir auf, dass sich im Hühnerhaus eine Wand mit einem gekippten Fenster befand und ein Gang nach hinten in einen weiterern Raum führte. Dort könnte es also stecken, aber wieso kommt es nicht? Und im Gang in den hinteren Raum sass natürlich ein fetter Hahn. 

Nachdem ich vor 4 Jahren mal mehrmals von einem Hahn angegriffen worden bin, weiss ich, dass das nicht lustig ist. Und jetzt wieder einem in einem engen Gang begegnen? Nein danke!
Also weiter rufen.
Und auf einmal flog ein Huhn durch das gekippte Fenster zu mir. Ich packte es ohne zu überlegen und floh mehr oder weniger aus dem Hühnerhaus. 

Doch war es wirklich meines? Es hatte eben kein besonderes Merkmal, aber einen schönen roten Kamm. Also musste es es ja eigentlich sein. Ich klemmte es mir mit meinem anderen Huhn unter den Arm und machte einfach die Probe, ob es sich bei der Kutsche zuhause fühlt. Und das tat es fraglos! Also war ich richtig gelegen.
War ich glücklich, meine geliebten Hühner wieder zu haben!
Und sie waren auch glücklich, wieder in Freiheit zu sein.

Die zwei sind mittlerweile nach einem Jahr Entlassung aus ihrem Legebetrieb und drei Monaten auf Reisen so freiheitsliebend, dass sie total unglücklich sind, mal in einem Zaun bleiben zu müssen. Mein neulicher Versuch das auszuprobieren endete in unglücklichen Hühnern, die wie Tiger im Zoo stetig die Zaungrenzen abschreiten und bald darauf glücklichen Hühner, als sie gemerkt haben, dass sie Zäune überfliegen können.

Mit ruhigem Essenkochen und Essen ist es jetzt vorbei, da sie immer mitmischen und mitessen wollen. Auch meinen Vorratskisten werden regelmässig inspiziert, ob nicht doch was ausgelaufen ist. Aber so egal. Das ist auch nett.