Jetzt habe ich eigentlich alles
geschrieben, - wohl eher - die am Meisten gestellten Fragen beantwortet. Jetzt kann
ich anfangen auch aus dem Alltäglichen zu berichten, von meinen
Begegnungen, vom Wetter (wie interessant!), dem Wandel und allem anderen.
Lothar durfte heute ein Arbeitsochse
sein, einer wie aus dem Bilderbuch. Auf dem Feld mit der Egge und einer
Sternwalze. Hat mich meine Tour dankenswerter Weise bei einem demeter Betrieb
vorbeigeführt, wo sie noch das Wissen um das Arbeiten mit Norikerpferden haben
und darin auch Vorträge machen und Kurse geben. Ich habe zum ersten Mal eine
neuen Pferdepflug bestaunt und nachdem es heute weiter gehen sollte mit dem
Pflügen bot ich Lothars Arbeitskraft und die Meine mit an. Lothar hatte noch
auf seinem vorhergehenden Platz auf dem Feld gearbeitet, aber ich nicht!
Zumindest nicht mit einem Viech. Dieses eintönige hin und her ist eine ziemlich
gute Übung für einen selber und sein Tier. Musste ich auch dort erstmal
schauen, wie ich mit Lothar am besten komuniziere, damit es ohne viel Druck
geht. So wendig wie die dortigen Pferde, die ganz fein auf Stimme reagieren ist
Lothi natürlich nicht. Pah weit gefehlt. Da fehlt uns die Übung und mir die
Ausdauer. Aber es erstaunte mich doch, wie viel sich an Fläche
zusammensummiert, auch wenn man so langsam geht wie er. Eigentlich sollte mich
das ja gar nicht erstaunen, nachdem unsere 15km täglich uns auch immer ganz
schön weit bringen.
Am 12.9 waren wir zum allerersten Mal
nach Lothars langen Verweigerungsserie im Juni und Juli wieder auf einem Hügel
mit Aussicht auf die Alpen. Da geht mir immer gleich das Herz auf. Geplant war
dies nicht wirklich, bin ich doch im Donautal unterwegs um keine Hügel zu
laufen. Doch fuhr ich Tags zuvor mit einem Auto mal nach oben und sah, was mir
im Tal für eine Aussicht verwehrt war und was für Architektur (die wunderbaren
Vierkanthöfe! Einen sah ich, der war geschichtet, eine lage Ziegel, eine Lage
in eine Richtung ausgerichtete grosse Flusskiesel, wieder Ziegel usw.). Da kam
wieder die Sehnsucht nach Bergen! War aber Glück, denn es ging nur dreimal ganz
kurz steil und schwups waren wir oben, ich konnts kaum glauben. Aber
herausfordern wollte ich es auch nicht zuviel, am nächsten Tag gingen wir
gleich wieder runter.
"Oben" übernachteten wir auf
der Wiese bei einem 67jährigen Mann, der sowohl uralte 25 also auch blutjunge
95 sein könnte, er muss wahnsinnig viel in seinem Leben gearbeitet haben so wie
seine Beine stehen und seine Hände verformt sind. Seine Frau, auch eine ganz
eigene Gestalt. Die Augen und alles an diesen Menschen sah so aus, als hätten
sie schon zehn Jahre ihren Hof nicht mehr verlassen. Aber Unmengen an Feuerholz
hatten sie. Genug für Jahre. Das ist auch gut so. Denn:
Jetzt ists KALT. Danke für meinen Ofen.
War ich schon die ganze Zeit glücklich ihn zu haben, bekommt er jetzt erst so
richtig seine zentrale Stellung. Wieder eine neue Sache, die Umstellung fordert
in meinem Tagesablauf. Alle neuen Situationen (wie auch die Hitze in Sommer,
die Bremsen, das Verweigern von Lothar...) brauchen ihren eigenen Rhytmus und
wenn ich diesen gefunden habe ists gar nicht mehr so tragisch. Aber erstmal
wirds hoffentlich schon wieder wärmer.
Na, Wetter, wie wäre es mit einem schön
lauen farbenfrohen Herbst?
Wieder unten an der Donau bin ich durch
eine Region der Zerstörung gelaufen. War sonst meistens schon alle
Hochwasserschäden behoben, alles wieder sauber und hergerichtet, waren hier
überall noch die Schäden sichtbar. Donausand bis ein Meter über meinem Kopf in
den Bäumen, in Wälder gespülte Stege, zerbrochene Boote, Wasserränder an
Wohnhäusern und Hühnerfarmen, verlassene Häuser um verlassene Häuser, alle die
Fenster offen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Die Hühner aber noch
dort, oder die Katze, und immer Kisten und kaputtes Zeug, oder Sachen zum
trocken. Viel Sand.
Doch die Wiesen dort, in einem solchen
Grün als wäre es Frühling.
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