Donnerstag, 4. September 2014
Lothar trifft fast den Verkehrsminister
Bad Urach, Schwäbische Alb. Wer diese Stadt kennt, der weiss, dass es nicht die Gegend für einen Zugochsen ist. Weil es dort entweder 270 Höhenmeter rauf oder 270 Höhenmeter runter geht. Mir wurde zwar gesagt, „da wirds steil“, doch das wird mir oft gesagt, ohne dass es sich gross bewahrheitet.
Nun, diesmal hat es das und als ich die ersten 270m runter bin mit Lothar (auf 2km, d.h. wenn Lothar mit 1-2km/h steil bergab geht, dann hingen wir 2h an dem Berg), graute es mir vor der anderen Seite und ich verfluchte mich und war ziemlich ziemlich ziemlich schlecht gelaunt. Lautstark fluchte ich und bangte, nicht hinter der nächsten Kurve zammgefahren zu werden. Ich hoffe, das haben Lothar und Piz nicht zu arg abbekommen.
Die andere Seite war nun leider genauso steil. Soviel konnte ich sehen. Dort gabs zwei Strassen: eine steil (10%), die andere sehr steil (Steigung 15%). Also entschied ich für uns für steil und wir liefen nächsten morgen los (Gott sei Dank gabs da unten ne Wiese. Hätt ja auch sein können es gäb nur Fluss und Bundesstrasse).
Bald versperrten mir zwei Strassenmeisterrei Autos den Weg und ich bat sie zur Seite zu fahren. Diese Männer sagten mir, dass seit einem Jahr die weniger steile Strasse gesperrt sei und nur die sehr Steile offen sei. Die andere hätte aber heute Einweihung um 14 Uhr mit dem Verkehrsminister und grossem Tamtam. Ich müsste entweder bis am anderen Tag warten, oder die sehr Steile gehen, wovon mir aber eh abgeraten wurde wegen zu vieler Verkehrsunfälle. Was für eine Perspektive!
Da ich ja nicht das erste Mal vor einer Baustelle stehe, fragte ich einfach, ob sie nicht von jemandem die Genehmigung für mich einholen könnten, dass wir auch vor der öffentlichen Einweihung hoch dürften. Tatsächlich hatte ich 3 Minuten später die Erlaubnis mit der Auflage, allen Mist wegzumachen, denn die Kehrmaschine sei schon gefahren. Also los. Meine Warnweste zog ich mir trotzdem über und wir zogen in den Berg.
Ich hab vorher Lothar erklärt, dass es steil werden würde, aber dass wir da wirklich hoch müssten.
Und Lothar zog! Relativ schnellen Schrittes zog er die Kutsche auf natürlich menschenleerer neuen sauberen schicken Strasse den Berg hoch. Und hoch und hoch. Und Gelegentlich musste ich die Strasse putzen. Und weiter ging es noch mehr Höhenmeter und mein Ochse zog und zog und zog weiter bis wir oben waren!!! Ohne zu murren, ohne langsam zu werden, schaffte er unsere Kutsche 270 Höhenmeter auf 2 km hochzuziehen! Ich kann es immer noch nicht glauben.
Im Grunde war die Sperrung unser Segen gewesen! Denn so konnten Lothar und ich uns nur auf das Hochkommen konzentrieren, ohne auf Autos aufzupassen und Angst zu haben, dass uns eine Auto übersieht.
Danke, Strassenmeisterei und dank dir, Lothar, für deinen Einsatz!!
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