Irgendwas stimmt hier nicht:
und da auch nicht:
und da schon gar nicht:
Samstag Mittag, wie immer grosse Hitze. Hätte es bisher schon Bauern gehabt, hätte ich schon längst nach einer Wiese gefragt.
Die Kutsche schrappt mit dem linken Vorderrad an einem Stein entlang und auf einmal geht gar nichts mehr. Meine Befürchtungen, ich hätte wie letztes Jahr eine Mutter des Rades und somit jetzt das Rad verloren erweisen sich als zu schön. Das komplette Rad ist ab. Inklusive Aufhängung, d.h: Achsenbruch.
Und das bei über 30 Grad.
Da das viel zu heiss ist um sich wirklich Sorgen zu machen und ich ja auch manchmal aus meinen Erfahrungen lerne, bin ich eher interessiert, wo mich das ganze jetzt wieder hinführen wird. Also binde ich Lothar an einem schattigen Ort an und mache mich auf zur eher ungewöhnlichen Hilfesuche.
Das erste Bauernhaus am Weg erweist sich auf den zweiten Blick als Sanatorium und deshalb als ungeeignet. Beim zweiten Bauernhaus öffnet mir eine Frau mit Lächeln und offenen Augen. Ich scheine richtig zu sein, doch trotzdem kostet es mich natürlich Überwindung sie mit den nicht gerade wenigen Problemen zu belasten. Also die Geschichte: „Unterhalb ihres Hauses auf dem Wirtschaftsweg sei die Achse meines Ochsenkarren gebrochen. D.h. ich bräuchte eigentlich folgende Hilfe: 1. jemand, der mir hilft die Kutsche zu Seite zu schieben, dass auch wieder landwirtschaftlicher Verkehr durchkomme. 2. eine Wiese, wo der Ochse so lange stehen kann, bis die Achse repariert ist und 3. die Vermittlung zu jemandem, der das eventuell tun könne.“
Doch nach dem ersten grossen verständlichen Erstaunen, hatte sie auf ALLES eine Antwort: "Die Wiese könne ich unter dem Haus mit Zugang zum Bach haben - kein Problem. Die Kutsche würden wir erstmal aus dem Weg schieben um dann dem Bauern drei Höfe weiter Bescheid zu geben, der ihnen auch immer alles reparieren würde. "
Und so taten wirs dann auch. Als also die Kutsche verräumt war, kontaktierten wir den Helfer-für-mehr-oder-weniger-alles, der sich als 78 jähriger Altbauer herausstellte. Er sah sich die Kutsche sofort an und sagte, er würde sein möglichstes probieren, wenn wir sie zu ihm an den Hof bringen würden. Eventuell würde er die ganze Achse austauschen müssen.
Daraufhin wurde also die Kutsche auf den Hänger der Familie geladen (denn auch dafür hatten sie eine Lösung). Das ging wegen der drei Räder nur mit vereinter Menschen- und Quadkraft und bei meiner neuen Wiese der gesamte Kutscheninhalt zusammen entladen (äusserst selten, dass Leute einmal querbeet mein ganzes Hab und Gut sehen, mein ganzes Privatleben sozusagen) und nach einer verdienten Mittagspause zu dem Altbauern gefahren. Dieser schweisste sofort zusammen mit seinem Sohn und Schwiegersohn die Radaufhängung verstärkt wieder an die Achse zurück. Und um 4 Uhr nachmittags, war meine reparierte Kutsche schon wieder auf dem Weg zu dem mittlerweile eingezäunten Lothar.
Und so ist Unmögliches möglich geworden: Um 11 Uhr an einem Samstag bricht meine Achse und um 4 Uhr Nachmittags des selben Tages ist alles wieder repariert. Bei mehr als 30 Grad, in einem Tal im Schwarzwald.
Und ich traue mich eigentlich gar nicht noch weiter zu erzählen, dass sich niemand für seine Arbeit hat bezahlen lassen und mir danach noch ein Eis an meine Wiese gebracht worden ist und später noch ein Korb mit Kirschen, Gemüse und Eiern.
Dieser Tag war wieder eine interessante Lektion des Lebens an mich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen