Ein Tier sollte ja eigentlich Instinkte haben, sollte man meinen. Ob ich, Mensch, diesen auch wirklich vertrauen kann? Jaja, sag ich da natürlich schnell.
Aber dann, wenn giftige Pflanzen auf der Wiese stehen, wo ich Lothar grad einzäune, komme ich doch immer wieder ins zweifeln. Da bin ich dann froh, dass ich auch in Ungarn mit Tieren zu tun hatte und da lernen durfte, dass uns über die Jahre nie ein Tier eingegangen ist, weil es „versehentlich“ von den dort heimischen giftigen Pflanzen probiert hat. Aber wenn dann Lothar !konkret! vor dem Jakobskreuzkraut, oder vor wahnsinnig viel Hahnenfuss steht, dann komm ich doch ins Zweifeln und ich muss mir immer sagen: Vertrau deinem Tier, vertrau deinem Tier, vertrau deinem Tier.
Natürlich könnt ich diese Pflanzen ausreissen, aber trainiere ich meinem Tier dann nicht auch was ab?
Vorgestern abend bin ich in einer ähnlichen, aber anderen Situation an den Zaun getreten um mit Lothar noch ein ernstes Wörtchen zu reden. Hier war die Lage so, dass er auf einer Wiese mit nur wenig Gras drauf stand, ich dadurch gross einzäunen musste. Und somit auch einen schönen Apfelbaum einzäunte, der sich seiner ganzen Früchte schon entledigt hatte, die schön um ihn rum auf dem Boden lagen. Natürlich hat Lothar nichts anderes gemacht, als sich Apfel um Apfel vom Boden zu holen. Und noch einer. Und noch einer. Und noch einer. Und noch einer. Und noch einer. Dann wiederkäuen und dann noch einer, und noch einer......
Lothars Magen war durch die Fallobstzeit schon an Äpfel gewöhnt, aber nicht diese Menge. Daher wieder die Frage: kann das Tier es einschätzen, wieviel es verträgt? Und die Worte an Lothar: Lothar, ich vertrau dir, dass du einschätzen kannst, wieviel du verträgst und gesund bleibst!! Lothar liess sich durch mein mamahaftes Auftreten wie immer nicht beeindrucken, kuckte nicht mal gross zu mir, um meinen Worten zumindest etwas Wichtigkeit zu geben, sondern nahm nur den nächsten Apfel.
Am nächsten Morgen war mein erster Gang zur Weide um nach seinem Zustand zu schauen. Er käute friedlich wieder, und ein Blick unter den Baum zeigte, dass noch Äpfel übrig waren (aber verdammt viele fehlten!!).
Und als wir dann wieder unterwegs waren und ich automatisch einen Apfel aufhob um ihn meinem Zugtier zu verfüttern, nahm er ihn in den Maul - wohl auch gewohnheitsmäßig-, um ihn aber sofort wieder auszuspucken! Ein Tag lang ging er hinter mir her, ohne sich nach nur einem Obst umzudrehen! Naja und ein bisschen Durchfall hatte er auch. Aber er wurde weder krank, noch starb er, noch war er in seinem Arbeitsvermögen eingeschränkt. Also scheint er auch seine Obstverträglichkeit einschätzen zu können. Puuh!
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