Dienstag, 17. Oktober 2017

Lothars Abschiedsgruss


Das sich Verabschieden vor der Winterpause ist schon immer speziell. Ich erklär meinen Ochsen in klaren Worten jedes Mal die Situation so wie sie ist. Und wünsche ihnen einen schönen Winter in netter Kuhgesellschaft.
Diese bunte Herde ist ein schöner Anblick: ein mächtiger schwarzbunter Ochse, ein dunkelbraunes Originalbraunviehrind, eine grosse graue Brownswisskuh, und dazwischen die zwei kleinen Steppenrinderochsen. Alle behornt.

Max und Milan sind mit dem Ablauf von Sommer und Winterprogramm noch nicht so vertraut, sind noch so jung und mit dem Wesen der Vergänglichkeit nicht so bekannt, doch für Lothar ist es ja nun das 5. Winterquartier seid unserer Losreise. Er weiss was los ist, er kennt den Rhythmus.
Leider ist er ja kein Knuddeltier. Mein Impuls wäre ja immer ihn zu küssen und zu drücken, doch was solls wenn er es nicht mag und so setze ich mich nach meinem Vortrag im Abstand von 2 Metern neben ihn und schaue einfach auf den gegeüberliegenden Hügel der sich dieses Jahr in so schöne Herbsfarben schmückt.
Er liegt und käut noch eine Weile weiter. Dann steht er auf und bleibt stehn, den Körper in meine Richtung ausgerichtet. Und so alle paar Minuten nimmt er einen Schritt auf mich zu, in aller Ruhe weiter wiederkäuend. Ich schaue ihn nicht an, denn auch dieser Kontakt ist ihm manchmal zu direkt, sondern nehm ihn einfach wahr. Irgendwann ist sein Kopf in Höhe meines Knies meiner angezogenen Beine. Und Schritt für Schritt geht er weiter bis sein Kopf rechts von mir und sein Körper links von mir steht, keinen halben Meter vor meiner Nase. Mein Blick, der immer noch geradeaus gerichtet ist sieht jetzt im oberen Teil den schwarzen Bogen von Lothars Hals und im unteren Teil immer noch den schönen Hügel. So bleiben wir eine Weile.
Dann dreht er seinen Kopf zu mir und drückt mir sein Maul an die Backe.
Und geht um mit seiner Herde zusammen zu grasen.

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