Sonntag, 26. Mai 2024

Allein unterwegs mit drei Ochsen, zwei Hunden und zwei Hühnern

Oder auch: Tourstart anders als gedacht

Die Hühner haben sich vorbildlich verhalten. Wie immer eigentlich. Die Hunde auch. Aber die Ochsen … oh je.

Vier Tage unterwegs und jetzt brauche ich erstmal ein paar Tage Pause 😅.

Eigentlich war es bisher immer so, dass der Start vielleicht etwas rumpelig war, aber von Tag zu Tag sich mehr alles gefunden hat. Die Herde, das Unterwegssein, der Ablauf. Diesmal hat es gut angefangen und wurde von Tag zu Tag schwieriger. So wie ich es vor hatte, wird es erstmal nicht klappen.

Die ersten zwei Tagesetappen habe ich sehr kurz gewählt. Zum einen wegen der sich erst im Aufbau befindenden Muskulatur von Tomte und zum anderen wegen mir und meiner Aufmerksamkeit, die sich ja jetzt auf drei Tiere über 800kg verteilen muss.

Der erste Tag unterwegs lief eigentlich super. Tomte und Max haben zusammen fast die ganze Strecke gezogen. Selbst ein nicht geplantes Stück aufwärts (wegen einer gesperrten Strasse) hat Tomte gut mit gearbeitet.

Doch Max nervt Tomte so oft er nur kann mit seinen Hörnern. Tomte hingegen wirft sich in diesen Momenten mit der Schulter gegen Max und versucht ihn weg zu drücken. Da wünsche ich mir doch sehr ein Doppeljoch, in dem zwei Ochsen fix über das Joch am Kopf miteinander verbunden sind und so einen Blödsinn erst gar nicht herausfinden können.

Aber eigentlich sollte dieses Verhalten über die Tage besser werden, weil ihnen dann ja die in Arbeit umgesetzte Energie für Blödsinn fehlt. So war es zumindest bei Max und Milan am Anfang gewesen, die sich auch ständig mit dem Hörnern geärgert haben.

Doch bei diesen zwei nicht. Es wird sogar schlimmer. Max ärgert Tomte, Tomte geht in die einzige Richtung die er kann, nämlich nach vorne, was Max wiederum ärgert, weil er dann schneller laufen muss. Und das muss er wiederum Tomte spüren lassen in dem er ihm nochmal droht, was Tomte noch mehr nach vorne gehen lässt. Ein Teufelskreislauf. Es gipfelt darin, dass Max Geschirr an einer Stelle reist, und Tomte fürs erste den Platz hinter der Kutsche zugewiesen bekommt. Ich hätte seine jugendliche Kraft gerne von Anfang an vorne gehabt.

Über die Tage wird Tomte insgesamt nervöser. Das fällt mir anfangs gar nicht auf. Scheints sind Max und Milan noch nicht genug Herde, um ihm Sicherheit zu geben. Und das wiederum gipfelt darin, dass er mir an einem Abend über den Zaun mit Strom drin springt, einfach aus dem Impuls heraus, weil er sich zu weit von mir weg fühlt. Mit dem Blödsinn hört er erst auf, als ich ihn direkt neben mir einzäune. Mit wenig Gras, aber nah bei mir. Erst dann bleibt er drin und wir kommen alle zur Ruhe.

Tomte fällt es schwer, sich in die Reise einzufinden. Die vielen Ortswechsel, das viele Neue scheinen ihn unsicher zu machen. Und weder ich, noch Max und Milan geben ihm schon die Sicherheit, die er braucht. Va Max nicht, der ihn ständig mit den Hörnern ärgert.

Max scheint erst jetzt zu realisieren, was Tomte bedeutet. In Airolo hatte ich noch den Eindruck, er freut sich darüber, dass er schön liegen bleiben kann, während ich endlich an jemand anderen herumzuppel. Doch von Tag zu Tag kommt mehr Eifersucht in ihm hoch und das lässt er den Jungen spüren.

Und das alles braucht immense Kräfte von meinerseits. Wenn Tomte auch noch über die Zäune springt, wann kann ich dann durchatmen?

Also umdenken. Tomte läuft jetzt erstmal nur hinten. Und bekommt das Wiesenstück direkt bei mir für sich reserviert. Darf sich Schritt für Schritt an das Reisen gewöhnen. Und mit Max und Milan mache ich einfach auch langsam. Und mit mir.

Denn eigentlich macht Tomte es ja so unglaublich gut für die kurze Zeit bei mir. Einspannen, Verkehr, Schuhe anziehen. Alles klappt.

Heute war der Physio da und hat Max Rücken wieder gefittet. Am Shivering kann er auch nichts ändern, aber er bestätigt nocheinmal dessen Schmerzfreiheit (das weiss ich eigentlich, aber es schaut einfach immer wieder so erbärmlich aus, wenn er aus Ruhe heraus anläuft). Wenn es auch ärgerlich fürs Tier ist. Milans Schultern geht es gut.

Also, nicht zu viele Schritte auf einmal. Nicht zuviel erwarten. Wir wollen alle einen schönen Sommer haben.






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