Voller Vorfreude auf einsame Waldwege, beste Ochsengesellschaft, keine Sorgen, Natur, Weite und ganz viel Offenheit bin ich aus meinem Winterquartier zu Lothar gefahren.
Doch jetzt bin ich traurig und ein Schleier legt sich über die ganze Freude.
Lothar hat in den letzten eineinhalb Wintermonaten in den hinteren Beinen einen Arthroseschub bekommen und läuft die ersten Meter jedesmal fürchterlich. Kaum kann man hinschauen. Sein rechtes Hinterbein gibt er nicht für die Klauenpflege, weil er nicht sein Gewicht auf das andere verlegen kann.
Also fange ich an zu laufen mit ihm. Ohne Kutsche. Mehrere Stunden am Tag. Und die Bewegung tut ihm gut. Auch auf die Medizin reagiert er positiv und nach zwei Tagen schauen seine Augen wieder mehr nach meinem Lothar aus..
Noch bis in Februar rein war der Zaun zu Lothars Weide offen und er ist mehrmals täglich zwischen Stall (Fressen) und Weide (Wiederkäuen) hin und her gegangen. Nach dem vielen Regen im Februar hätte er die Weide in einen Sumpf verwandelt und so wurde sie zugemacht, er hatte aber noch den Auslauf. Aber den hat er nicht genutzt, sondern ist fortan nur noch an seinem Platz gestanden und hat sich nach dem Fressen nur mehr hingelegt. Das war für seinen Körper nicht genug Bewegung.
Zwei Kutschenprobetage laufe ich zu Freunden. An diesen zwei Tagen gehts Lothar sehr sehr gut. Lansgsamer ist er geworden, vor allem bergab (ich wusste gar nicht, dass es möchlich ist NOCH langsamer zu laufen, aber scheints gibt es noch eine Steigerung zu sehr langsam!), aber man merkt ihm nur wenig an.
Bei den Freunden angekommen versuche ich Lothars Muskeln aufzubauen und seinen Körper durchzubewegen. Morgens 1 1/2 Stunden und Nachmittags das selbe. Bergauf, bergab, morgens allein, abends immer mit Kindern auf seinem Rücken. Denen gefällt es, dass es jeden Nachmittag Lotharreiten gibt. Aber beim Aufstehen, beim uneben Laufen merkt man es jedes Mal dass Lothar Schmerzen hat. Da tut sich über die Zeit und das Training nicht viel. Aber er gibt beide Hinterbeine wieder sehr gut für die Klauenpflege und schaut wieder mehr aus seinen Augen raus.
Ich lenke mich ab von trüben Gedanken und versuche positiv zu denken. Arthrose ist ja nicht heilbar, aber Bewegung tut ihr gut. Kann also eigentlich glücklich sein, dass er sich was aussucht, was durch Reisen besser wird und nicht durchs Bleiben.
Aber wie soll es weitergehen?
Lothar, mein über alles geliebter Zugochse und Weggefährte du wirst doch hoffentlich noch viele Jahre bei mir bleiben?
Wir wünschen Dir, liebe Eva, dass Lothar wieder durchstartet, er noch lange Dein Begleiter ist und Du schöne Ziele mit ihm erreichst.
AntwortenLöschenElfriede und Fritz aus Wenireith