Samstag, 1. Juli 2017

Wir bauen ein Haus.


Bisher hab ich immer nur von der «Baustelle» geredet. Bei der «Baustelle» handelt es sich um ein Zweifamilienhaus was als Besonderheit aufweist, dass es mit Strohballen gedämmt werden wird. Da in Deutschland aus statischen Gründen ein reines «Strohallenhaus» nicht erlaubt ist, bauen wir die deutsche Variante. Also erstmal eine Holzständerkonstruktion einseitig verschalt mit Agepan, die dann später  innen mit Strohballen gefüllt werden und mit Lehm verputzt. V.a. letzterer Teil hat mich dazu gebracht meine Hilfe anzubieten, da ich schon länger mal mit Lehm arbeiten wollte. Da sich der Zeitplan aber um einige Monate nach hinten verschoben hat, werden wir diesen Sommer gar nicht so weit kommen. Schade einerseits, aber so bekomme ich einmal jeden Arbeitsschritt der Grundkonstruktion eines Holzhauses mit. Und das ist für mich ein sehr wichtiges Wissen. Obwohl ich mittlerweile meinen Hut vor jeder Zimmerin und jedem Zimmermann ziehe, denn es ist schon ein durchwegs anstrengender Knochenjob.

Im Herbst und Winter vergangenen Jahres wurde mit dem Bau begonnen. Der Keller wurde betoniert und hat eine Holzdecke bekommen, die dann mit einer Plane versehen wurde, um uns im Keller einen - relativ - trockenen und vor Sonne geschützen Arbeitsraum zu schaffen. Dort unten fertigen wir alles vor. Die Wandelement und die Balken der nächsten Decke. Wenn ein Wandelement fertig ist, wird es mit dem Kran nach oben gebracht.
Erst, nachdem alle Aussen und Innenwände des Ergeschoss fertig sind, beginnen wir mit dem Aufstellen und somit auch dem aufschneiden der Plane über unserem Kopf.
Das erste aufgestellte Wandelement, bzw die erste fertige Seitenwand ist schon am aufregendsten. Natürlich hatten wir nach den Massen der Pläne des Architekten gearbeitet, doch irgendwie hatte ich trotzdem bedenken. Was, wenn das letzte Element 10cm über den Keller hinausragt, oder 10 cm zu früh endet? Natürlich sollte sowas nicht sein, aber wer weiss?

Schlussendlich hat alles gepasst. Die erste komplette zusammengesetze Aussenwand perfekt und die anderen auch gut genug.
Hier mal eine andere Perspektive. Da könnt ihr unseren Arbeitsraum, den Keller sehen

Zum ersten Mal haben wir ein wirkliches Gefühl für die Dimensionen des Hause und nachdem dann auch noch die Innenwände gestellt sind, auch noch für die Zimmer!

Die Temperaturen des heissen Junis machen das Aufstellen zu einer richtig schweisstreibenden Arbeit. Die schwarze Plane auf der wir stehen macht es nicht einfacher und ich weiss nicht wie viel Liter Wasser ich in mich reinkippe.

Gerade sind wir an der Decke zum 1.Stock dran. Sehr faszinierend finde ich, dass die Balken mit Schwalbenschwanzverbindungen in den grossen Unterzügen «eingehängt» werden. Ich dachte nicht, dass das heutzutage noch gemacht wird, doch da es maschinelle Unterstützung in Form der Oberfrässe und stabilen Schablonen gibt, tun wir es. Die Verbindung macht auf jeden Fall einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck und kommt ohne Eisen aus.



Ein Tag lang bin ich mit der Schablone am Fräsen, die das «Positiv" stehen lässt. Diese Arbeit glücklicherweise wieder im Schatten des mittlerweile nicht mehr so trockenen Kellers.

Immer mit dabei und schon richtige Baustellenochsen: Max und Milan

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