Samstag, 21. Mai 2016
Bürokratie
Ich stehe vor also vor der Aufgabe zwei Kälbchen von A nach B innerhalb der EU zu transportieren.
Was muss beachtet werden?
1. Darf ich sie selber gar nicht transportieren. Ausserhalb des 50km Radius um den Ursprungsort muss eine offizielle Firma den Transport übernehmen. Und in den offiziellen innereuropäischen Transportpapieren - online auszufüllen - lassen sich nur solche Nummernschilder eintragen, die von diesen Transportunternehmen registriert wurden.
2. Quarantäne: 30 Tage wegen BHV1, einem RinderHerpesVirus und die Blutuntersuchungen mit negativem Befund zu machen frühestens ab dem 21. Quarantänetag.
3. Ein TBC Intrakutantest nicht älter als 30 Tage vor Transport
4. Blutuntersuchungen mit negativem Befund auf: Brucellose, Leukose, BVD (bei BVD gibt es zwei Testmethoden: die, die die Antikörper im Blut nachweisen und die, die das «Antigen» der Virus DNS nachweisen...ob ich das richtig verstanden habe bezweifle ich. Auf Nachfrage wollen die deutschen Behörden natürlich das längere Verfahren)
5. Eine Bescheinigung, dass die Tiere aus einem BHV1 freien Betrieb stammen
So aufgelistet klingt das eigentlich machbar und kompakt. Leider wurden mir diese Informationen nicht gebündelt gesagt, sondern kamen- z.T. mit unterschiedlichen "Wahrheiten" aus Deutschland und Ungarn - tröpfchenweise. Es scheint mir manchmal, als liessen sich Veterinärämter immer neue Sachen einfallen. Hatte ich also mit dem Transportunternehmen einen Termin passend zu den bis dahin bekannten Vorschriften gemacht, kam eine Neue, die den Termin wieder um ein paar Tage nach hinten schob.
Und dabei müssen nur zwei gesunde Kälbchen nicht zum Schlachten quer durch Europa transportier werden, wie es das Schicksal von Tausenden von Tieren täglich ist, sondern um Zugochsen zu werden.
Und dann kam er: der Prügel zwischen die Beine
Dabei schien alles gekärt und in die Wege geleitet: die Kälbchen sind in Quarantäne, werden von einem Freund so lange getränkt, Blut ist abgenommen, Zirkuspapiere beantragt, Transporttermin steht fest: 27 Mai.
Nur noch eine letzte Anfrage beim deutschen Veterinäramt.
Fehler, Fehler, Fehler!
Auf einmal fällt den Behörden ein, dass ein gegen Blauzungenkrankheit Typ 4 nicht geimpftes Tier gar nicht importiert werden darf.
Für mich bedeutet das: Impfstoff finden, 1.x impfen, drei Wochen warten, dann 2.x impfen, dann warten bis Immunschutz da ist, dann zwei Wochen warten, dann Bluttest, eine Woche auf Ergebnis warten, dann Transport.
Das sind, wenn alles nach Plan läuft: 8 Wochen zusätzlich! 2 Monate!
Und so lange wollen die Kälbchen in Ungarn getränkt werden.
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