Nach dem Nufenen sind wir jetzt noch zwei Pässe gelaufen. Das Wallis hat mich nur kurz beherbergt und schon sind wir über den Grimsel wieder raus in den Kanton Bern. Diesmal mussten die Jungs nur auf etwas über 2100 Meter hoch, von 1400 startend in Oberwald.
Auch das haben wir in zwei Etappen gemacht und so war es kein Problem. Ich habe gemerkt, dass die großen Passstraßen so gut ausgebaut sind, sich so flach den Berg hoch ziehen, dass sie kein Problem für uns darstellen. Wenn wir uns Zeit lassen (und das tu ich ja gerne) und es nicht zu warm ist. Das ist extrem wichtig!!
Viel stärkere Steigungen finden sich oft auf den kleinen Nebenstraßen und wenn ich da nicht aufpasse, kann es für Max und Milan grenzwertig werden. So wie gestern. Ich wollte weg von der Bundesstraße auf eine kleine Straße wechseln und finde mich plötzlich in einem krass steilen Stück wieder, aus dem es kein zurück mehr gibt. Dazu ist es schon warm. Das Auto, welches uns entgegen kommt kann noch auf einen Parkplatz ausweichen, doch dann bleiben Max und Milan stehen und laufen nicht weiter. Gerade als wir genau neben dem Auto sind. Gefährlich gefährlich. Wenn Milan den Rückwärtsgang einlegt, schiebt er die Kutsche in das Auto. Mit all meiner kleinen menschlichen Kraft stemme ich mich in die Seile der Halfter, um sie am zurück gehen zu hindern. Die eingesetzte Peitsche bringt nichts mehr. Sie stehen. Und Pumpen mit den Lungen.
Ich kann nicht die Bremse anziehen und sie rasten lassen, weil zum einen das Auto eingeparkt ist und zum anderen es so steil ist, dass sie mir nach dem Lösen der Bremse sicher ein paar Schritte zurück gehen würden.
Da brauche ich Max. Ich weiß, nur er kann uns aus dieser Situation heraus helfen. Und tatsächlich zieht er irgendwann wieder an und motiviert damit Milan.
Oben angekommen gibt es erstmal eine Pause, in der uns eine vorbei fahrende Frau erzählt, dass das die alte Handelsroute war und bei genau diesem Stück früher zusätzlich Tiere vorgespannt wurden. Max und Milan haben es mit Mühe -und sicher Missfallen- selber geschafft. Die Tiere früher hatten aber auch schwerere Kutschen hinter sich als wir.
Max, mein guter Max. Die ersten drei Jahre seines Lebens hat er alles Milan machen lassen und war gar nicht motiviert. Doch seid letztem Jahr macht er sich zu meinen besten Zugochsen, auf den ich am Berg zählen kann. Nie hätte ich das für möglich gehalten. Mein vormals fauler Max!!
Heute sind wir unseren dritten Pass gelaufen. Einen Kleinen, der von 840m „nur“ auf 1508m hoch geht. Da es in letzter Zeit sehr heiß war und Bremsen hatte, war aber klar, dass ich ihn nur noch bei schlechtem Wetter gehen kann. Und ich schaffe es- aber mal gerade- es so zu timen, dass wir am einzigen schlechten Wetter Tag unten am Pass bereit stehen.
Und wieder laufen meine geliebten Ochsen den Berg. Langsam, aber verlässlich. Schritt für Schritt.
Mir scheint, dir ganze Welt steht uns offen (zumindest bei schlechtem Wetter 😆). Mit so tollen Zugtieren, die jung sind und – insofern man dies bei Ochsen sagen kann: willig.
Ich spüre so viel Liebe für diese Tiere! Für meine tollen, wunder wunderschönem Ochsen, die Hunde und die Hühner. So viel Liebe für die Berge und diese wunderschöne Natur. So viel Liebe für das Leben. Unermässlich viel Liebe für dich, Leben!
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