Mittwoch, 13. Juli 2022

Nördlich des Zürisee

Jetzt sind wir weg von den Bergen. Am Horizont zeigen sie sich immer wieder als schöne Kulisse. Tut mir schon weh von ihnen weg zu laufen. Sind sie doch meine Herzöffner.

Doch statt dessen bekomme ich etwas, was ich schon vergessen hatte, wie es sich anfühlt: Auswahl bei der Straßenwahl. Große Straßen, kleine Straßen, Feldwege, Waldwege…. Was das Herz begehrt. So schön die Berge sind, so habe ich dort im Bestfall zwei, manchmal aber auch nur eine Möglichkeit zu laufen und die Teile ich mir mit allen anderen. Lkw, Traktor, Auto, Velo, Fußgänger. Jeden Schritt den wir tun geschieht unter den Augen aller, die auch in diesem Tag unterwegs sind. Das ist der Preis.
Ganz anders hier nördlich des Sees. Stark besiedelt ist das Gebiet. Überall Dörfer und Städte, oft ineinander übergehend. Auf der Karte schaut es furchtbar aus. Aber das ist so egal, denn dazwischen sind die Wälder und Felder. Und da laufen wir gerade. Nach jeder Ortschaft verschwinden wir wieder auf irgendeiner Naturstraße, bevorzugt im Wald. Und laufen da so vor uns hin. Nur gesehen von den paar VelofahrerInnen, JoggerInnen und HundespaziergängerInnen. Dazu kommt auch noch die Uhrzeit. Wie laufen so kurz nach fünf los, da gibt's noch kaum jemanden auf den kleinen Straßen, später müssen alle in die Arbeit und haben keine Zeit zum anhalten und Fotos schießen. Was für eine Entspannung!!!! War ich eigentlich gerade schon wieder dabei zu übermenscheln, helfen mir die vielen einsamen Kilometer -nur wir als Herde- zum ruhig werden.

Noch eine Sache gibt es, die zum allgemeinen Wohlbefinden von uns allen beiträgt: es gibt kaum Bremern. Eigentlich nix. Ich kann es mir nicht erklären, haben wir doch Juli und es ist heiß. Auch gibt es einiges an Seen und Sumpf. Beste Voraussetzungen also für die Biester aber wir laufen jetzt schon ein paar Tage ohne. Da merke ich auch, dass eigentlich gar nicht die Hitze das Problem für uns alle ist. Auch jetzt ist es heiß, aber trotzdem viel entspannter. Ich habe keinen Stress vor dem Aufwachen der Bremern am späteren Vormittag einen Platz gefunden haben zu müssen. Der Druck, der ja darauf beruht dass Max und Milan dann keinen Kopf mehr im Straßenverkehr haben und ich Gefahr laufe von den herumfliegenden Hörnern böse getroffen zu werden, ist weg. Und Hitze ohne den Viechern scheint für Max und Milan viel besser erträglich zu sein. Für uns alle. Auch ich kann viel besser Mittagschlaf halten und mich wieder ausruhen und so wird das Klingeln des Weckers um 3 nicht mehr zu einer Tortur, sondern geht sehr gut. Ich hatte noch nie die Möglichkeit das auszuprobieren, denn es kam einfach noch nie vor. Es darf gerne gerne gerne so bleiben. Aber es wundert mich schon: wo sind die hin????




In den ersten Morgenstrahlen der Sonne um kurz vor 6


1 Kommentar:

  1. Sehr schön wider von Euch zu hören. Bleibt gesund und weiter eine gute Reise. Liebe Grüsse Emanuel

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