Mittwoch, 24. Juni 2020


Ich war vor einiger Zeit eingeladen bei einem Tessiner Bauern. Keiner spricht wirklich Deutsch und ich ja gar kein Italienisch. Aber es geht auch irgendwie so. Google steht hilfreich zur Seite, versagt aber im Detail.
Das Haus ist voller Jagdtrophäen, war doch der verstorbene Vater schon Jäger und der jetzige Bauer auch. An den Wänden überall ausgestopfte Gemsen, Hirschen, Auerhuhn… Hirschgeweihe und Pokale.
Wir sitzen in der Küche. Auch Piz und Pepe dürfen ins Haus und uns Gesellschaft leisten.
Nach einiger Zeit knurpselt es unterm Tisch. Ich denke mir nichts dabei, außer dass Pepe wohl einen Knochen oder eine trockene Nudel unter der Eckbank gefunden hat. Doch der Bauer wird hellhörig und schaut nach.
Und dann sagt er: lepre. Das Wort habe ich schon gelernt, heißt:Hase, aber was macht das für einen Sinn? Den Gestiken folgend werde ich erst bleich und dann rot. Auf dem Treppenabsatz steht ein ausgestopfte Uhu der auf einem ausgestopften Hasen steht und diesem Hasen: fehlt ein Ohr. Darunter schaut die Strohfüllung heraus.
Wie unangenehm! Ich gehe zurück und entschuldige mich. Die Leute nehmen es gelassen und lachen mit den Worten: der sei eh alt. Aber trotzdem. Sehr sehr unangenehm!

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