Sonntag, 21. August 2022

Ein besonderes Jahr

 

Diese Saison ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr. Nicht nur, weil es mein Jubiläumsjahr ist und mich manche Menschen, denen ich sage, ich sei das 10. Jahr unterwegs, anschauen, als hätte ich einen Vogel😆. Nein, wegen zwei anderer Sachen. Über das eine habe ich schon berichtet, nämlich dass es ein heißer trockener Sommer ist, es aber keine Bremern gibt.

Und der zweite Besonderheit betrifft die extreme Trockenheit und ihre Folgen für uns. Im 2015 war es schon sehr trocken gewesen. Da haben Lothar, Piz und ich noch alleine unsere Runde im immer noch leidlich grünen Schwarzwald gedreht. Aber immer mit Ausblick in ganz vertrocknete Täler rings herum.

Dieses Jahr sind wir mitten drin. Es hat sich schon so langsam angebahnt als wir vom Zürisee Richtung Norden sind, wurde an der Thur dann wieder etwas (Bewässerung und Morgentau), aber über die zwei heißen Wochen ist es auch dort gekippt. Wirklich schlimm war es am Rhein, an der Grenze zu Deutschland. Da habe ich einen Graben gesehen wo Schilf drin war, nur dass das Schilf verdorrt war. Der Wald in der Gegend war beängstigend. Die Brombeeren so trocken, das Laub der Bäume zt schon am Boden, ein Funken bräuchte es da nur, und alles würde brennen.

Und deshalb habe ich mir jetzt zum ersten Mal in all den Jahren einen Gaskocher gekauft. Auch wenn ich durch verbrennen von Hartholz keinen Funkenflug habe, in einen Jahr wie diesem ist mir Feuer machen dann doch zu heikel.

Ich hab mir einen gekauft der richtig stark ist, trotzdem vermisse ich schon am Anfang die Möglichkeit drei Sachen gleichzeitig zu erhitzen. Andererseits kompensiert er durch seine Schnelligkeit und das immer verfügbar Sein der Flamme. Und spart mir die Feuerholz Suche. Aber dafür schmeckts auch nur halb so gut, weil das Raucharoma fehlt.

Doch nicht nur darin zeigt sich die Auswirkung auf meine Reise. Wo es so trocken ist, mache ich auch keinen Pausetag mehr. Ich finde es schon unglaublich nett, dass die Bauern überhaupt ihr karges Futter mit uns teilen und wir immer eine Wiese finden, da will ich nicht nach zwei Tagen fragen. Das fordert aber schon seinen Tribut bei Max und Milan. Viel laufen, keine Tage zum Ausruhen und das Futter halt auch nicht mehr wirklich nahrhaft. Eigentlich perfektes Ochsenfutter, aber nicht für Tiere die arbeiten.

Neben der Anspannung wächst aber auch mein Interesse zu sehen, ob meine „Robustrasse“ das mitmacht ohne Gewichtsverlust. Wer weiß schon, wo wir überall noch hin reisen.

Bis jetzt wäre mir noch nicht aufgefallen, dass sie an Gewicht verloren haben, aber die letzten drei Tage waren wirklich zäh zum laufen. Ewig langsam. Deshalb sind wir einen Tag auch nur mal drei Stunden gelaufen. Das war dann ja schon fast ein Pausetag.

Und so langsam wird es wieder grüner und etwas atmet dann doch innerlich in mir auf. Heute gab es zum ersten mal seid mehr als zwei Wochen richtig saftiges Gras für die Ochsen. Die haben sich unvorstellbar die Bäuche voll geschlagen. Ich hoffe sie vertragen es noch, das gute Futter!

Und jetzt am Freitag das von ihr selbst kommende Angebot einer Bäuerin übers Wochenende zu bleiben. Am Anfang hätte ich doch fast noch abgelehnt aus meinem „immer weiter weiter Trott“ heraus der letzten Zeit. Gott sei Dank bin ich noch rechtzeitig zur Besinnung gekommen und jetzt genießen wir alle ein Wochenende Pause doch sehr.




2 Kommentare:

  1. Hallo zusammen es ist schön von Euch zu hören. Seit Ihr wider in Deutschland oder immer noch in der Schweiz. Fals ihr in richtung Basel seit , bitte melden den ich würde Euch besuchen. Wünsche noch eine Gute weiter fahrt und ein wenig mehr abkühlung kommt. Lieber Gruss Emanuel

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  2. Hallo Emanuel. Wir sind jetzt mittlerweile im Emmental unterwegs und auf dem langsamen Weg zurück ins Tessin! Ganz liebe Grüße!

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