Montag, 8. Juli 2019

Eins auf die Fresse


Ein Feiertag bei schönem Wetter.
Es ist relativ viel los auf den sonst so verlassenen Waldwegen. Also ein Tag zum übermenscheln für mich, da ständig Fotos gemacht werden. Ich liebe verregnete Sonn- und Feiertage (eine sehr selbstsüchtige Angelegenheit).
Nun laufe ich gerade in einen Wald, als mir wie aus heiterem Himmel auffällt, dass ich schon seid längerem kein Horn mehr von einem meiner Jungs abbekommen habe. In der anfänglichen Trainingsphase in diesem Frühjahr kam es schon immer mal wieder vor, dass ich schmerzhafte Zusammenstösse mit einem der vier mittlerweile riesigen Hörner hatte. Nie aus Böswilligkeit, meist einfach aus Übermut oder einfacher Unsensibilität. Und immer nur Beulen, oder nicht mal das.
Aber eben in den letzten Tagen, sogar Wochen: nichts. Auch das eine grosse Errungenschaft.

Keine 15 Minuten später: ein junger Hund springt um uns herum, Pepe freut sich und will auch spielen, also muss Piz an die Leine an meine linke Seite, weil sie sonst immer blöd macht aus lauter Eifersucht. Aber Piz findet das nicht toll und zieht, Pepe und der junge Hund sind zunächst dicht vor uns und laufen dann stürmisch auf einen Mann zu, der gerade ein Foto machen möchte. Eigentlich will ich, dass die Ochsen stehen, damit ich die Hunde unter Kontrolle bekommen kann, doch irgendwie drängen sie nach vorne und ich stehe plötzlich zwischen ihnen und zack hab ich Milans rechtes Horn im Gesicht, mit ziemlicher Wucht auf meine Unterlippe.
So wirklich weiss ich die nächsten Momente nicht mehr, weiss nur noch dass ich weiter laufe,  meine Hunde wieder vor mir, die Menschen und der junge Hund weg sind und ich auf der folgenden Wegstrecke alle paar Meter Blut spucke.
Da wären ein paar Eiswürfel gut gewesen, aber da die auf meiner Kutsche nicht zu finden sind, laufe ich weiter. Spüre wie meine Lippe anschwillt.
Grolle in mich rein und hoffe nur, dass mich demnächst niemand anspricht.

Aber ich hab schon noch Glück gehabt. Alle Zähne drin und die Schwellung könnte noch einschränkender sein. Zumindest kann ich einige Stunden später, wenn auch ganz ganz vorsichtig und langsam, schon mein Mitagessen essen.

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