Mittwoch, 6. September 2023

Polizeischutz


Mittlerweile sind wir in Davos. Eigentlich hatte ich angedacht, dort etwas länger zu verweilen, kenne ich doch hier viele Menschen, schöne Plätze und gelegen ist es ja auch so schön! Doch irgendwie ist die Zeit zu schnell vergangen im Vorfeld! Und der Herbst ruft, somit auch das Tessin und die letzten Passüberquerungen vor dem ersten Schneefall. So ziehen wir viel zu schnell schon weiter Richtung San Bernardino. 

Zwischen Davos Glaris und Wiesen gibt es die alte Zügenstrasse auf die ich mich schon lange freue. Sie passiert entlang einer Schlucht und dort ist niemand. Nur Naturgewalten und alte Baukunst. Die Schranken am Anfang und Ende hindern allen motorisierten Verkehr am passieren. Dieser muss stattdessen durch einen langen Tunnel. 

Leider muss ich hören, dass seid einem Sturm im Juli die Strasse nicht mehr passierbar ist. Damit geht uns ein wirkliches Schmuckstück dieser Tour verloren. Doch nicht nur das, der 2,7 km lange Tunnel, der also unsere Alternative ist, ist für Pferde und Viehtrieb verboten. Aber das sind wir ja eigentlich weder noch. Und wieder umkehren und übers Prättigau und dann Chur wäre ein Umweg von einer Woche. Noch dazu sind wir das ja gerade hoch gekommen! Was Tunnel und aufhalten von Verkehr betrifft, habe ich da ja mittlerweile einen sehr grossen «Wurschtigkeitsfaktor», wenn wir irgendwo hin wollen. Wir sind auch ein Teil des Strassenverkehrs!! Ein älterer sogar wie jedes Auto. 

Mein ehemaliger Chef in Davos hat trotzdem lieber der Polizei Bescheid gesagt. Eigentlich war ich dagegen. Ich gab zu bedecken, dass mir die Polizei ja einfach die Durchfahrt verweigern könne mir der Begründung es gäbe ja eine andere Strasse ( für  Autos ein Umweg von einer Stunde, für uns  aber eine Woche). Wegen dem Verbotsschild für Pferde und Viehtrieb. 

Die Polizei war aber sehr froh darüber, informiert worden zu sein. Und bot ein Begleitfahrzeug an. Den Zeitpunkt konnte ich nicht wählen, so wurde der eine Morgen wieder sehr stressig. Mit neuem Besuch mit Kindern mussten wir um halb sieben Abfahrbereit sein, wo es doch nur mehr um viertel ab sechs hell ist! Das war eine grosse Leistung für die Familie für ihren ersten Morgen überhaupt on Tour mit den Ochsen!

Pünktlich um kurz nach acht standen wir aber dann am abgemachte Treffpunkt 100 m vor dem Tunnel. 

Und dann kam auch schon unser Begleitfahrzeug, ein Vw Polizeibus. Mit Hunden und Kindern auf der Kutsche liefen wir von ihm gefolgt in den Tunnel, nachdem die Signallampen im Tunnel noch auf orange gestellt wurden. Ein Zeichen für Gefahr im Tunnel, was ich nicht mal wusste. 

Das Auto fuhr eher gegen Spurmitte hinter uns und hatte seine gelbe Warnlichter auf dem Dach an, so dass jeder entgegenkommende Verkehr schon weit vorne die Geschwindigkeit reduziert hat. Autos hinter uns wurden vorbei gewunken. Bei Lastwagen und Reisebussen hingegen überholte uns das Polizeiauto mit Blaulicht, stoppte den Gegenverkehr, liess den Verkehr hinter mir überholen und reihte sich dann wieder hinter mir ein.

War schon irgendwie ein Event! So viel Lichter, so viel Aufmerksamkeit 🤣. Und das wegen zwei Ochsen, zwei Hunden, einem Huhn und mir. 

Max und Milan haben nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Sind stoisch, aber zügig hinter mir durch den Tunnel und nach knapp 40 Minuten waren wir dann auch wieder draussen. 

Dem  netten Polizisten habe ich eine Karte von uns mitgegeben als Erinnerung. Hinten drauf hab ich geschrieben: «Dankeschön! Für den ersten Polizeischutz in 11 Jahren für uns auf der Strasse!» 

Mir wird es auf jeden Fall in Erinnerung bleiben!





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