Freitag, 29. August 2014

Mein letztes Hemd


Ich kann ohne elektrischen Herd auskommen, ohne elektrisches Licht auch. Kann auf vieles verzichten und fühle mich mit wenig Eigentum eher bereichert. Aber ohne eine Sache möchte ich nicht mehr leben: die Waschmaschine. Zwei Jahre wusch ich meine Kleidung schon von Hand. Während meiner Wanderschaft ohne Tieren, die Anfangszeit in Ungarn, mein Winter in Kirgistan und in der Mongolei. Eins wurde mir dabei wirklich klar: es ist zeitraubend, anstrengend und das Ergebnis immer unzufriedenstellend!
Dank Lothar wird mir sehr oft eine Waschmaschine angeboten, doch halt auch nicht immer. Gelegentlich muss ich doch noch für die wichtigsten Kleidungsstücke zur Seife greiffen, aber ich schiebs bis aufs absolut Unvermeidliche hinaus. So trug ich jetzt mein letztes T-Shirt, meinen vorletzen Pulli und wann hatte ich zuletzt Hose gewechselt? Das muss vor meinem Geburtstag gewesen sein...also irgendwann...darf man sowas schreiben?...Ende Juli? Äh, ja, tja, also weiter im Text: Länger liess es sich wirlich nicht mehr schieben und bedrückte mich nicht unwesentlich. Und dann - tada- genau an dem Tag, wo ich mich dann tatsächlich hätte überwinden müssen werden mir wieder mal ganz nette Leute geschenkt, die mir sogar noch extra Brotzeit für den nächsten Tag besorgen gehen und die mir mit ihrer Freundlichkeit ermöglichen zu fragen: darf ich meine Wäsche bei ihnen Waschen? Was für ein Segen das: Ja, klar!

Und heute erfreue ich mich allein an dem Gedanken, die Kutsche voller sauberer, wohlriechender Kleidung zu haben. Da kann ich doch sogar einen kleinen Luftsprung machen.

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