Dienstag, 11. Mai 2021

Meine allerliebsten Hühnchen!

 

Es ist Zeit, dass Max und Milan lernen von hinten gefahren zu werden. Mit so viel Möglichkeit zum Verweilen im Südtessin, gehe ich das jetzt an, wenn auch gezwungenermaßen. Und ein Mensch hier aus der Gegend freut sich, uns beim ersten Versuch behilflich zu sein. Denn das erlaubt mir noch vorne bei den Ochsen zu laufen, während schon jemand hinten auf dem Bock sitzt und die Signale über die Leinen zusammen mit meinen Stimm- und Körpersignalen gibt.

Da wieder viel Regen und eventuell Gewitter angesagt sind in den nächsten Tagen und ich auf der Wiese, besser Park genannt, noch länger bleiben kann, werde ich an diesem Tag auch noch mein Camp um einige hundert Meter versetzen, damit ich unter dem alten Baumbestand heraus komme. Ich sehe nicht gern mein Zelt kaputt wegen eines hinunter gefallenen toten Astes. Also packe ich bis auf Zelt, Ofen und Hühner schon alles ein, damit ich die Kutsche nach der Trainingsfahrt gleich am neuen Platz parkieren kann. Den Rest will ich später nachholen, also auch die Hühner. Ihr Platz auf der Kutsche wird nämlich gebraucht, dass meine Hilfe dort sitzen und die Leinen halten kann. Also habe ich da schon Decken hingelegt, damit es sich bequemer sitzt.

Während ich Milan als ersten an die Deichsel anbinde und die Zugstränge befestige, sind mir die Hühner ständig im Weg. Eine sitzt auf der Deichsel, die andere ist schon auf der Kutsche. Und als ich Milan fertig an der Kutsche „montiert“ habe, schaue ich zurück und mir zieht sich mein Herz zusammen. Denn die Hühner sind auf ihrem Platz auf der Kutsche, wo eben sonst ihre Box steht und haben sich auf die bereiteten Decken schön eng beieinander so eingekuschelt, wie sie es eigentlich im Stroh ihrer Box während der Reise machen.

Sie wollten sicher stellen, dass sie mitkommen, wenn wir jetzt los ziehen. Sie haben die Dinge lieber selber in die Hand genommen, anstatt sich von mir - in ihren Augen - vergessen zu lassen.

Ein paar Tage lang war dieses Huhn krank. Dabei hat es herausgefunden, dass meine Beine eine warme Sitzstange sind.

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