Dienstag, 10. Mai 2022

Wie ging es weiter mit Max

Die, die letzten Jahr meinen Blog mitverfolgt haben, wissen, dass Max letzte Saison ziemliche Probleme hatte. Er dehnte sein rechtes Hinterbein irritierend oft nach seitlich hinaus und hatte Schmerzen. Ob vom Bein, Hüfte oder Rücken war niemand klar. JedeR hinzugezoge PhysiotherapeutIn, ChiropraktikerIn hat etwas anderes gesagt. Es hat sich aber in Richtung „Störung durch Kastrationsnarbe“ verdichtet.

Ich wusste, dass ich an diesem Problem über den Winter dran bleiben muss. Denn klar ist und war: macht Max nochmal so eine Saison, dann wird es seine Letzte on Tour als Zugtier sein. Das kann ich nicht länger verantworten. Und das gerade mal mit 6 Jahren! So etwas in Aussicht zieht mir natürlich wieder den Boden unter den Füßen weg.

Das Video des Bewegungsmusters wurde zickfach herum verschickt, um vielleicht auf jemanden zu treffen, dem das was sagt. Viele Menschen haben probiert zu helfen.

Da ich ohne Röntgenbild schlecht Kontakt zu SpezialistInnen aufnehmen kann (denn das ist die erste Frage: war sieht man auf dem Röntgen?), verlud ich Max und Milan im Dezember noch einmal und fuhr mit ihnen vom Tessin ins Tierspital Zürich. Milan war als Beistand überall dabei. Nach einer Ganganalyse, Klauenuntersuchung und Abtasten wurde er mehrfach geröntgt. Knie, Hüfte und auf meinen Wunsch auch Wirbelsäule, um Kissing Spin auszuschließen (eine blöde Sache wo sich die Dornfortsätze zweier Wirbel berühren und Schmerzen verursachen). Da Max Rücken oft extrem empfindlich ist, schien mir das angebracht. Zu sehen ist schon, dass er ein Zugtier im Arbeitseinsatz ist und der untere Knochen des Knies gibt Rätsel auf. Deswegen wurde Milan auch geröntgt, um zu sehen ob es rassespezifisch ist. Aber es gibt keinen Befund, der die Schmerzen oder das Bewegungsmuster erklären würde.

Also kein Ergebnis. Gut! Zumindest kommt es nicht vom Knochen.

In Tierspital kam über eine Tierpflegerin aber noch der Kontakt zu einem weiteren Physiotherapeuten zustande, der schweizweit Pferde behandelt und in den letzten Jahren immer mehr Kühe. Und so wurden wir dann entlassen: Ruhe über den Winter und Physio.

Auf dem Gelände des Tierspitals steht auch eine Waage und so weiß ich zum ersten Mal seid 2019 ihr Gewicht: Max 810kg, Milan 760kg.

Noch an meinen letzten Arbeitstag vor den Weihnachtsferien kamen sie vorbei, der Physiotherapeut und seine Lernende. Nach der Ganganalyse wurde gedehnt und gedehnt (ein Knochenjob bei so viel Ochse) und dann eine Elektrobehandlung eines verspannten Bandes vorgenommen. Danach lief Max ganz anders! Mit langen Schritten ging er durch den Auslauf und phasenweise hielt er seinen Rücken gerade, ohne Senkrücken, dadurch hatte auch sein Bauch eine andere Form.

Die Diagnose wurde wie folgt gestellt: das Bein dehnen auf die Seite ist eine Krankheit die sich Shivering nennt, die von Pferden, aber nicht von Kühen bekannt ist (was nicht sehr überrascht). Die aber glücklicherweise -angeblich- keine Schmerzen verursacht.

Die Schmerzen hingegen kämen von völlig verspannten Bändern und Muskeln, die jetzt gelöst wären.

Eigentlich hielt er seine Arbeit schon für beendet, ich bat ihn trotzdem nochmal wieder zu kommen, da es sich ja um über lange Jahre angesammelte Verspannungen handelt.

Nach den zweiten Besuch hielt er seine Arbeit nun aber für wirklich beendet.

Neben dem Stallalltag des Winters ist es schwierig eine realistisches Bild über eine Verbesserung oder eben nicht, zu zeichnen. Dh die wirkliche Probe- und Beobachtungszeit für Max ist mit Beginn der Reise gestartet. Also JETZT.

Und bis jetzt bin ich vorsichtig positiv. Wenn ich die Dehnbewegung der Hinterbeine sehe, die er viel macht in Ruhe, denke ich mir jetzt: das ist der Tick von Max und bleibe dadurch entspannt. Er tut mir zwar leid, aber es zieht sich nichts mehr in mir zusammen. Ich denke, allein meine Entspannung bringt auch viel Entspannung für Max. Sein Rücken ist sehr schön oben für seine Verhältnisse, er ist motiviert (außer er findet die Strecke langweilig), und wenn man bei einem Ochsen überhaupt von „Motivation“ sprechen kann. Das große Durchatmen ist aber noch weit entfernt. Noch sind wir in der langsamen Gewöhnungsphase, noch sind wir keine Pässe gelaufen…

Aber immerhin…

Hier die Bilder:


Das ist Max Knie. In rot umrandet der Ansatz von häufiger entzündeten Sehnen (der Nebel). In blau: der Spalt ist nicht zu erklären. Deshalb wurde Milan als Vergleich geröntgt:


Da existiert der Spalt nicht. Was man übrigens auch noch sieht ist, dass beide ihr Wachstum noch nicht abgeschlossen haben.
Max Hüfte:
Die Wirbelsäule:








2 Kommentare:

  1. Hallo zusammen, ich durften euch gestern kurz kennen lernen (Bier am Abend ;-)) und finde das was ihr macht super toll!! Geniesst eure Zeit und wir werden von nun an mit den Augen mitreisen! Ich wünsche euch allen gute Gesundheit und viele tolle Begegnungen! Liebe Grüsse aus Rüthi

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  2. Dankeschön! Auch liebe Grüße aus dem etwas seltsamen Heerbrugg!

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