Montag, 16. September 2013



Jetzt habe ich eigentlich alles geschrieben, - wohl eher - die am Meisten gestellten Fragen beantwortet. Jetzt kann ich anfangen auch aus dem Alltäglichen zu berichten, von meinen Begegnungen, vom Wetter (wie interessant!), dem Wandel und allem anderen.
Lothar durfte heute ein Arbeitsochse sein, einer wie aus dem Bilderbuch. Auf dem Feld mit der Egge und einer Sternwalze. Hat mich meine Tour dankenswerter Weise bei einem demeter Betrieb vorbeigeführt, wo sie noch das Wissen um das Arbeiten mit Norikerpferden haben und darin auch Vorträge machen und Kurse geben. Ich habe zum ersten Mal eine neuen Pferdepflug bestaunt und nachdem es heute weiter gehen sollte mit dem Pflügen bot ich Lothars Arbeitskraft und die Meine mit an. Lothar hatte noch auf seinem vorhergehenden Platz auf dem Feld gearbeitet, aber ich nicht! Zumindest nicht mit einem Viech. Dieses eintönige hin und her ist eine ziemlich gute Übung für einen selber und sein Tier. Musste ich auch dort erstmal schauen, wie ich mit Lothar am besten komuniziere, damit es ohne viel Druck geht. So wendig wie die dortigen Pferde, die ganz fein auf Stimme reagieren ist Lothi natürlich nicht. Pah weit gefehlt. Da fehlt uns die Übung und mir die Ausdauer. Aber es erstaunte mich doch, wie viel sich an Fläche zusammensummiert, auch wenn man so langsam geht wie er. Eigentlich sollte mich das ja gar nicht erstaunen, nachdem unsere 15km täglich uns auch immer ganz schön weit bringen.

Am 12.9 waren wir zum allerersten Mal nach Lothars langen Verweigerungsserie im Juni und Juli wieder auf einem Hügel mit Aussicht auf die Alpen. Da geht mir immer gleich das Herz auf. Geplant war dies nicht wirklich, bin ich doch im Donautal unterwegs um keine Hügel zu laufen. Doch fuhr ich Tags zuvor mit einem Auto mal nach oben und sah, was mir im Tal für eine Aussicht verwehrt war und was für Architektur (die wunderbaren Vierkanthöfe! Einen sah ich, der war geschichtet, eine lage Ziegel, eine Lage in eine Richtung ausgerichtete grosse Flusskiesel, wieder Ziegel usw.). Da kam wieder die Sehnsucht nach Bergen! War aber Glück, denn es ging nur dreimal ganz kurz steil und schwups waren wir oben, ich konnts kaum glauben. Aber herausfordern wollte ich es auch nicht zuviel, am nächsten Tag gingen wir gleich wieder runter.
"Oben" übernachteten wir auf der Wiese bei einem 67jährigen Mann, der sowohl uralte 25 also auch blutjunge 95 sein könnte, er muss wahnsinnig viel in seinem Leben gearbeitet haben so wie seine Beine stehen und seine Hände verformt sind. Seine Frau, auch eine ganz eigene Gestalt. Die Augen und alles an diesen Menschen sah so aus, als hätten sie schon zehn Jahre ihren Hof nicht mehr verlassen. Aber Unmengen an Feuerholz hatten sie. Genug für Jahre. Das ist auch gut so. Denn:
Jetzt ists KALT. Danke für meinen Ofen. War ich schon die ganze Zeit glücklich ihn zu haben, bekommt er jetzt erst so richtig seine zentrale Stellung. Wieder eine neue Sache, die Umstellung fordert in meinem Tagesablauf. Alle neuen Situationen (wie auch die Hitze in Sommer, die Bremsen, das Verweigern von Lothar...) brauchen ihren eigenen Rhytmus und wenn ich diesen gefunden habe ists gar nicht mehr so tragisch. Aber erstmal wirds hoffentlich schon wieder wärmer. 
Na, Wetter, wie wäre es mit einem schön lauen farbenfrohen Herbst?
Wieder unten an der Donau bin ich durch eine Region der Zerstörung gelaufen. War sonst meistens schon alle Hochwasserschäden behoben, alles wieder sauber und hergerichtet, waren hier überall noch die Schäden sichtbar. Donausand bis ein Meter über meinem Kopf in den Bäumen, in Wälder gespülte Stege, zerbrochene Boote, Wasserränder an Wohnhäusern und Hühnerfarmen, verlassene Häuser um verlassene Häuser, alle die Fenster offen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Die Hühner aber noch dort, oder die Katze, und immer Kisten und kaputtes Zeug, oder Sachen zum trocken. Viel Sand.
Doch die Wiesen dort, in einem solchen Grün als wäre es Frühling.

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