Mittwoch, 14. Mai 2014

Grenzformalitäten: Lothar geht durch


Das war mein Bericht von letzter Woche, wo ich leider kein Internet hatte:


Jetzt bin ich also an der Deutschen Grenze und um diese überschreiten zu dürfen bedarf es eines aktuellen Zirkus und Dressurtierausweises mit Negativbefunden auf diverse Tierseuchen, abesegnet mit amtsierärztlichem Stempel. Im Klartext: 4 Blutuntersuchungen auf IBR/IPV, Brucellose, Leucose und BVD, sowie einen Intrakutantest auf TBC. Bei einem Intrakutantest wird ein Mittel gespritzt und käme es nach 72h zu einer Schwellung in diesem Bereich, würde die Krankheit vorliegen.
Nun ist Lothar ja kein Fan von Spritzen, nein eher kein Fan von Tierärzten. Leider glauben mir die Tierärzte selten, dass der so liebe Lothar gar nicht mehr lieb ist, wenn sie in der Nähe sind.
Eigentlich Kopfzerbrechen machte mir va die Blutentnahme, da er mir die Letzte 4 Tage lang ziemlich übel genommen hat.

Doch diesmal lief es total einfach, da ich bei einer Bauernfamilie auf einmal vor einem Klauenstand stand und darüberhinaus der Amtstierarzt noch an diesem Nachmittag in der Gemeinde unterwegs war. Lothar bekam vorher sein Opium C30 zur Beruhigung und ich auch gleich vorsorglich. Diese Blutentnahme lief für Lothars Verhältnisse sehr ruhig ab.
Ein paar Tage später traf ich den Tierarzt wieder unterwegs an der Strasse für den Intrakutantest. Nachdem Lothar noch vor der Kutsche eingespannt war und der letzte Test so gut abgelaufen war machte ich mir da nicht grosse Sorgen. Doch kaum erkannte Lothar den Tierarzt wieder sprang er seitlich weg und zog die Kutsche mit blokierten Bremsen in ein Maisfeld leicht rein, bis ich ihn wieder unter Kontrolle hatte. Für diesen Moment, denn da kam der Tierarzt wieder näher. Da war es mit Lothars Fassung ganz vorbei und er gallopierte weg samt Kutsche runter einen kleinen Hang über eine hohe Wiese. Da hatte ich keine Chance ihn zu halten.
Ich und Piz natürlich hinterher. Wieder eingefangen waren wir natürlich immer noch nicht weiter im Programm. Deshalb band ich ihn an einen Strommasten mit Betonsockel, der eh auf der Wiese stand. Wieder kam der Tierarzt näher, wieder tickte Lothar aus doch diesmal konnte er ja nicht aus und so fiel er irgendwann in der Deichsel um und war so erstmal gefesselt. Daraufhin bekam er seinen kleinen Pieckser in die Schulter und fertig war es auch schon. Danach musste ich ihn nur noch aus seinem Geschirrchaos befreien, wieder aufstehen lassen und meine neuen grauen Haare zählen, die mich diese Prozedur gekostet hatte.
Ein Nachbar, der alles mitbeobachtet hatte kam dann gleich mit zwei Limos und 3!Tafeln Schokolade raus, von denen auch auch gleich 1 1/2 verspeiste.

Nach dieser Pause stand Lothar so offensichtlich sauber zum Schuheanziehen und lief so offensichtlich schön ohne Kommandos und ohne Zicken noch über Stunden bergauf und bergab, dass er mir glaubhaft vermittelt hat, es tue ihm leid. Da konnt ich ihm nicht mehr böse sein, sondern musste ihn im Gegenteil unablässig loben, was er doch grad für ein gechickter Ochse ist.

Ich muss es einfach lernen ihm selber Blut abzunehmen und zwar so, dass er von der Anwesenheit eines Tierarztes gar nichts mitbekommt. Das ist wohl am ungefährlichsten für Tierarzt, Lothar und mich selber.

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