Samstag, 3. Mai 2014

Jetzt, nach so langer Zeit schon unterwegs, bin ich dem ersten Menschen begegnet, der noch Ochsen einspannt und dies schon sein ganzes Leben lang tat. Von Weitem wurde mir schon von ihm erzählt, vom Mann mit seinen zwei Pinzgauer Ochsen, der auch noch heute im Winter mit ihnen Holzstreiffen geht und Umzüge fährt.
Angekündigt hatte ich mich nicht, sondern lief einfach bei ihm vorbei.

Die Pinzgauer Rasse, kastanienbraun mit weissem Streifen am Rücken, war hier in der Gegend die heimische Rasse, bevor sie vom Fleckvieh abgelöst wurde. Bisher hatte ich schon ein paar Pinzgauer Kühe gesehen, doch als ich in diesen Stall trat, traf mich fast der Schlag. So etwas hatte ich nicht erwartet. Das sind Monstrümmer! Der Grosse ist doppelt so schwer wie Lothar, dabei ist er nicht mal dick, sein Schädel zweimal so gross. Hätte mir jemand von Ochsen in diesen Dimensionen erzählt, ich hätte ihm niemals geglaubt. Auch auf Fotos wirken die Ochsen nicht wirklich riesig. Dass heimische Ochsen so gross sein könnten, hätt ich nie vermutet.
Als ich danach aus dem Stall trat und Lothar auf seiner Wiese stehen sah, sah ich einen Baby Ochsen! Putzig, klein und kompakt! Süss!

Auf meine regen Bitten hat der Mann sie für mich vor die Kutsche gespannt und wir sind eine Runde mit ihnen gelaufen. Mit dem Stosszügel lenkt er seine Tiere. Ich versuchte mir vergebends vorzustellen, was für Lasten so ein Ochsengespann wohl zu ziehen vermag.

Für mich war interessant zu sehen, wie ein Mann, der noch aus einer Zeit stammt wo Ochsen regelmässig zur Arbeit eingesetzt wurden und sein ganzes Leben lang Ochsen ausbildete und mit ihnen arbeitete, mit diesen Tieren  umgeht. Diese Tiere sind nicht Hobbytiere, keine Streicheltiere: sie sind Arbeitswerkzeuge und der Umgangston eher rau. Doch kam mir der Umgang auch auf eine Art gesund vor. Roch nicht nach teuren Fellpflegeprodukten, Diätsonderfutter und extra Decken, sondern nach einem Leben, wo der eine vom anderen und der andere vom einen absolut abhängig war.

1 Kommentar:

  1. Liebe Eva! Da staunst Du, welch große Ochsen es in Österreich gibt, viele davon haben auch nur zwei Beine, wenn man daran denkt, was in Zeiten des Wahlkampfes alles gesagt wird. Liebe Grüße aus Wenireith Fritz

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