Sonntag, 9. Juni 2019

Also von Sulzburg Richtung Süden auch mal ein Stück Rheintal, damit sich Max und Milan auch mal entspannen können beim schön eben laufen. Doch dann geht es gleich schon wieder hoch, damit wir nicht in Basel landen, sondern uns aufmachen können Richtung Landkreis Waldshut Tiengen, wo ich vorhabe die Grenze in die Schweiz zu übertreten. Die Grenze, das bedeutet für die Ochsen eine Blutentnahme und Test auf BVD, BHV1, Brucellose  und Leukose, sowie ein TBC Intrakutantest. Bei einem Intrakutantest wird eine Stelle am Hals des Tieres frei rasiert und an zwei Stellen Tuberkulin injiziert. Kommt es zu einer Schwellung in diesem Bereich, so liegt eine TBC Erkrankung vor.

Da ich vor 4 Jahren, als ich mit Lothar schon mal durch den Landkreis Lörrach gereist bin, von dem dortigen Amtstierarzt einen sehr fragwürdigen Eindruck bekommen hatte, wollte ich im Nachbarlandkreis die Untersuchungen durchführen lassen, obwohl das ein viel schwierigeres Reiseterrain mit sich bringt.
Leider hat der Amtstierarzt dort aber kein aber Tuberkulin im Hause, wie ich per Telefon erfahre, als ich einen Termin vereinbaren möchte. Da ein solches zu bestellen wieder einige Tage dauern würde und die Blutuntersuchungsergebnisse ja auch immer eine Woche Warten bedeutet, der Landkreis aber eben SEHR bergig ist für junge Steppenrinderochsen, hab ich mein Glück dann doch beim Veterinäramt Lörrach probiert und siehe da, diese haben Tuberkulin im Hause und nicht nur das, sonder sind auch eineinhalb Stunden nach dem Telefonat schon da um das Blut abzunehmen und das Mittel zu spritzen.
Das Blut wird bei Rindern immer von unten aus der Schwanzwurzel entnommen. Armer Max, denn er hat da sehr wenig Blut und so muss der gute Mann einige Male pieksen, bis -hoffentlich überhaupt - genug beisammen war um all die Erkrankungen zu untersuchen. Netterweise hat er nie versucht zu treten, aber sowohl der Amtstierarzt, als auch ich sind danach ziemlich bekleckert mit dünnem Stressmist von Max.

Aber hallo, so schnell ist alles gegangen! Eigentlich wollte ich an diesem Tag ja nur Bescheid geben und einen Termin ausmachen und schon war es erledigt.

Jetzt heisst es für mich mindestens 6 Tage plus einen Feiertag warten auf die Blutergebnisse, und 3 Tage auf einen weiterer Besuch des Amtstierarztes zum ablesen der TBC Untersuchung.
Es ist ja nicht meine erste TBC Untersuchung, aber seitdem vor zwei Jahren ein Tierarzt mal fast fälschlicherweise dem Betrieb wo Max und Milan standen Tuberkulose angehängt hätte, und ich mich dadurch mal eingelesen habe in: was kann passieren, wenn ihr Tier das hat..., bin ich sehr sehr sensibel auf das Thema. Und dadurch vergehen angespannte Tage wo ich versuche Max und Milan ja nicht zu überanstrengen um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Und kucke täglich auf die Stelle (obwohl ich weiss, dass es ein Fehler ist) um zu kontrollieren, dass da nix ist. Und natürlich ist da nichts, oder?....Vielleicht doch eine leichte Schwellung?...
72 h später sagt der Amtstierarzt: Nein, keine Schwellung und somit fühl ich mich ein leichter.

Aber Eva, die sich ja so gerne Druck macht, hat nur kurz Erleichterung. Denn was kann nicht noch alles schief gehen mit den Blutproben? Hat Max überhaupt genug Untersuchungsmaterial geliefert, oder erfahre ich nach 6 Tagen, dass nicht?
Eine der Blutuntersuchungen darf nicht älter als 9 Tage alt sein, wenn ich über die Grenze gehe. Nach sieben Tagen ist aber immer noch kein Ergebnis da! Ich telefoniere dem Amtstierarzt hinterher, er ist aber nicht zu erreichen.
Schön ist, dass ich die ganzen Tage eine Wiese bei so netten Leuten hatte, eineinhalb Tagesmärsche von der Grenze entfernt. Eigentlich will ich dort nur übers Wochenende bleiben, doch daraus werde dann 7 Tage.
Ein Tag vor Grenzübertritt mache ich mich dann auf Richtung schweizer Grenze. Noch immer fehlt EIN Blutergebnis und zwar natürlich genau das, was den Schweizern am Wichtigsten ist. Alles andere ist bis dahin organisiert: der Zoll informiert, für die Brücke (die alte Rheinfelder Stadtbrücke) die Genehmigung zur Benutzung eingeholt und ein Termin am darauf folgenden Vormittag mit einem schweizer Amtstierarzt ausgemacht.

Und dann kommt die Nachricht: das Ergebnis ist ungültig!
Also muss es wiederholt werden, nochmal 24 Stunden warten, doch damit bekomme ich es frühestens drei Stunden, nachdem ich den Termin an der Grenze hätte.
Dieser besagte Mittag ist natürlich auch nicht irgendein Mittag, sondern der Freitag Mittag vor dem langen Pfingstwochenende. Und ich seh mich natürlich schon wieder über das Wochenende warten, gar die eine Blutuntersuchung nochmal wiederholen und nochmal eine Woche warten.
Ach je, Grenzübertritte gehen mir immer wahnsinnig an die Nerven. Obwohl ich ja weiss, dass es ja eigentlich so Wurst ist. Die Leute, bei denen ich eine Woche war haben doch sogar gesagt: «Dann komm doch einfach wieder zu uns» , also gibt es ja kein Problem. Doch in mir schaut es leider anders aus. Von Gleichmut keine Spur. Bin ich sonst ruhig. Jetzt bin ichs nicht.

Ich muss nochmal alles umstrukturieren. Ich rufe den schweizer Amtstierarzt an und frage ihn, ob er Nachmittags auch Zeit hätte, aber das hat er nicht. Also schreibe ich die Frau im Veterinäramt an, die meine Hauptansprechpartnerin ist und bekomme jemand anderen zugewiesen. Diese Person hat genau einen Termin frei gegen 14 Uhr/14:30. Ob die Ergebnisse wohl bis dahin da sind???
Jetzt ist es Freitag morgen, so schnell brauche ich jetzt nicht aufzubrechen, vor eins muss ich nicht los, also nutze ich nochmal die nähe zu deutschen Läden und gehe Hundefutter und Gemüse kaufen, Dinge, die in der Schweiz ja so viel teurer sind.

Dann mach ich Max und Milan zurecht. Es ist kurz vor 13 Uhr als wir Richtung Rheinfelder Stadtbrücke starten und noch immer ist kein Ergebnis da.

Max und Milan machens richtig

Sie geniessen das nichts tun

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