Dienstag, 29. Oktober 2013

Abschied von Lothar


Jetzt rückt der Tag des Abschieds näher. Und damit einher geht, dass ich es so richtig zu realisieren beginne, dass eine Trennung  von mir und Lothar bevorsteht. Was ich als so tolle Lösung empfand, fühlte sich auf einmal nicht mehr so toll an. Woher weiss ich, dass Lothar, der sich ja wirklich so viel Mühe gegeben hat über den Sommer, sich nicht abgestellt und verlassen vorkommt? Mal wieder, sozusagen, nach dem Platzwechsel von Berlin nach Ungarn? 5 Monate, fühlt sich auf einmal sooooo lang an für eine Trennung. Wie kann ich wissen, wie er das ganze verdaut? Fehler? Schmerzen.



- zwei Tage später -

Jetzt bin ich die letzten Tage zusammen mit ihm an seinem Winterquartier. Und schon ist alles gar nicht mehr so schlimm. Vor 5 Stunden durfte er zum ersten Mal zusammen mit den Kalbinnen auf die Wiese. Was für ein Schnüffeln hier und dort. Aber alles ruhig. Kein rumgelaufe, kämpfen oder ähnliches. Die Drei machten sich hauptsächlich alles dadurch aus, wie sie sich zueinander positinierten, ihren Kopf und v.a. die Hörner hielten. Kaum Körperkontakt. Was für ein Lehrstück! Nach 10 Minuten haben sie schon als neue Herde gegrast. Über den Nachmittag verteilt schaute ich ihnen ein paar mal zu. Sah die Drei immer zusammen in einem Areal grasen. Als ich später mir kurz seine Füsse ansah und ihn anband, muhte er schon ein Herden-Muhen in Richtung seiner neuen Gefährtinnen, ein solches, welches ich nicht zu hören bekam während des Sommer. Als ich ihn losband ging er sofort wieder zu ihnen rüber, als wär es die normalste Sache von der Welt. Es braucht nur ein paar wenige Minuten, um aus Lothar nicht mehr ein Einzeltier zu machen, sondern ein Teil einer Herde.  Da hat sich ganz schön was entspannt in mir. Diese Kühe können ihm soviel bieten, was ich ihm nie geben werden kann.
Trotzdem aber tuts weh die Trennung. Ziemlich. Zumindest für mich. 


Lothars neues Zuhause und die neue Herde

1 Kommentar:

  1. Liebe, ....

    ich habe diese Woche bei einem Reise-Zwischenstopp in Österreich Lothar und seine Geschichte kennengelernt und die Deinige dazu. Bin sehr angerührt, da gibt's wenig Worte. Ich kann berichten, Lothar hat einen sehr zufriedenen, in sich ruhenden Eindruck gemacht, er stand Heu mampfend neben den beiden ebenfalls mampfenden jungen "Damen" - eine sehr friedvolle Szene¸ im kleinen Kreis.

    Das Leben kann so schön sein. So unkompliziert und schön.

    Herzliche Grüße
    unbekannterweise

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