Dienstag, 29. Oktober 2013

Schwieriges Thema

Ein für mich wirklich immer wieder schwieriges Thema meine Tour betreffend, muss ich auch noch am Schluss ansprechen.
Ich vermisste es so oft, dass so gut wie nie in Erwägung gezogen wurde, dass ich eine Privatperson bin, die vielleicht auch mal ihre Ruhe braucht und es nicht möchte, dass jeder ihrer Handgriffe aufs genaueste studiert wird. Allgemein galt der Satz "weil das sieht man ja so selten" als Freibrief für alles: von mich ungefragt zu fotgrafieren (nicht nur ein Foto, sondern auch gerne mal 10, Vorne, Hinten, Seite, Portrait...), mir bei allem zuzuschauen, mir unter die Plane der Kutsche zu schauen bis hin dazu, meine Bitte nicht zu fotografieren, oder meine Ruhe haben zu wollen, zu übergehen. 


Vielleicht hilft es sich vorzustellen, wenn einem kontinuierlich und ungefragt die Leute im Wohnzimmer stehen würden (über Monate! Tagtäglich!) um sich das tolle Erbstück von Oma anzusschauen mit der scheints all ihr Hadeln rechtfertigenden Begründung: sowas sehe man ja sonst sie.


So oft kam ich mir vor wie im Zoo. Wenn die Leute alles ins Detail beobachteten was ich tat und auspackte und kochte, ohne zu fragen oder sich zu denken, dass das ja schon auch privat ist.  Und wenn es dann mehr und mehr Menschen werden, weil da gibt es ja scheints was zu sehen!, dann wirds ganz schlimm. Körpersprache lesen? Fehlanzeige. Ich konnte mich wegdrehen, keinen Augenkontakt mehr halten und nur noch einsilbig antworten, die Leute bleiben weiter stehen und schauen, denn sowas werden sie ja nie wieder sehen.  Selbst verbal zu äussern, dass man viel überrannt worden ist von Menschen und sich jetzt auf ein bisschen Ruhe freut (was scheints immer noch zu diplomatisch ausgedrückt ist) , hilft nichts .


Es ist was anderes, wenn Menschen mit einer Offenheit und Berührtheit an mich herantreten, wenn ich spüre dass sich in ihnen was bewegt. Dann kann auch für beide Seiten ein bereicherndes Gespräch entstehen. Doch viel zu oft kommen die Menschen ohne Offenheit und nur zum Nehmen: das Bild von uns, die Geschichte, die Neuigkeit, die Sensation. 


Und so traurig stimmte es mich dann, wenn ich mich durch das viele Überrannt werden verschliessen musste, was ja die absolute Gegenbewegung zu dem ist, weshalb ich die Reise mache. Und schade war, dass ich manchmal dann schon so leergefragt und leerfotografiert worden bin, dass selbst wenn ich auf interessante oder offene Menschen traf, keine Kapazitäten mehr für ein Gespräch mit ihnen hatte. 






Schwierig ist es auch deshalb, weil ich ja nur auf Grund bin, der nicht meiner ist und ich mich ja auffällig fortbewege. Das ist mir schon klar. In den ersten zwei Monaten war es auch weniger eine Probelmatik für mich als später. Da hatte ich noch genug Energie. 

Für nächstes Jahr muss ich irgendwie lernen rechtzeitig die Bremse zu ziehen. Ich muss einen Weg finden im Positiven die Menschen ein bisschen mehr auf Abstand zu halten, BEVOR ich in ein Defizit mit meiner Energie komme. Wie das geht? Ich hab noch keine Ahnung.

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